Fludir - Seljalandsfoss - Skogafoss - Dyrholæy - Lava Strand Vik - Kirkjubæjarklaustur (ca. 260 km)
Ein strahlend blauer Himmel begrüßt uns am Morgen und so freuen wir uns schon auf die Weiterfahrt und auf weitere schöne Eindrücke.
Das Frühstück ist mit Marmelade, Wurst, Fisch und Pancakes durchaus ausreichend und stärkt uns für die weitere Fahrt.
Voller Vorfreude machen wir uns hinaus aus dem kleinen Ort Fludir und steuern den Ort Selfoss an. Dort stellt sich recht schnell heraus, dass der gesuchte Wasserfall Selfoss zwar genauso geschrieben wird, aber einige hundert Kilometer in Richtung Osten liegt. Nun gut, zumindest haben wir diese kleine Stadt gesehen, wenn es auch nichts wirklich Sehenswertes hier gibt.
Durch relativ flaches Land schlängeln wir uns die Ringstraße entlang, die einmal um die gesamte Insel führt. In der Ferne kann man schon die ehemalige Steilküste erahnen, die sich über den gesamten Horizont erstreckt. Beim Näherkommen sieht man mehrere Wasserfälle am Steilhang, und den eindrucksvollsten, den Wasserfall Seljalandsfoss, steuern wir an. Dieser stürzt knapp 66 Meter in die Tiefe und wird, wie viele Wasserfälle hier, vom Gletscher des Vulkans Eyjafjallajökull gespeist. Das Schöne hier ist, dass man komplett hinter dem Wasserfall hindurch gehen kann und so einen tollen Blick durch die Gischt auf das umgebende Land hat. Leider sind wir am Vormittag hier, so dass die Sonne nicht auf den Wasserfall scheint. Aber auch im Schatten hat er seinen Reiz und wir verbringen staunend einige Zeit hier.
Zu Fuß erkunden wir ein wenig die Gegend und stoßen dabei noch auf einen kleinen Wasserfall, den Gljufurarfoss. Mit ein wenig Klettern können wir bis recht weit oben kommen und haben so zusätzlich noch einen tollen Blick auf das flache Land. Auf dem Rückweg sehen wir noch einige Raupen, die sich in der Sonne aufwärmen. Ob sie allerdings noch ihre Bestimmung als Schmetterling erleben werden ist fraglich, denn allzu lange wird es nicht mehr warm sein.
Wieder zurück im Auto fahren wir entlang der ehemaligen Steilküste in Richtung des Ortes Skogar. An einem Parkplatz unterwegs ist eine schöne Schautafel aufgestellt, die den Ausbruch des berühmt-berüchtigten Eyjafjallajökull im Jahre 2010 zeigt, der den Luftverkehr in Europa ziemlich zum Erliegen gebracht hat. (siehe Reisebericht Kuba: Anreise Kuba) In einer Schale daneben ist Vulkanasche dieses Ausbruchs zu sehen und man kann auch mal erfühlen, wie sie sich anfühlt. Kurze Zeit später fahren wir eine kleine Seitenstraße entlang zum sehr schönen Wasserfall Skogafoss. Dieser stürzt wie bereits der Seljalandsfoss die Steilküste herunter und wird ebenfalls vom Gletscher der Eyjafjallajökull gespeist.
Beeindruckend ist zum einen die Gewalt, mit der das Wasser hier herunter stürzt, aber auch andererseits der Gegensatz zwischen dem satten Grün der Wiesen und dem schwarzen Lava Sand der in dieser Gegend sehr häufig vorkommt. Dank dem strahlenden Wetter zaubert die Sonne auch mehrere Regenbögen in die Gischt des Wasserfalls. Man kann sich hier einfach nicht satt sehen.
Rechts am Berghang ist eine Treppe angebracht, über die man auf die Steilküste hinauf gehen kann. So stehen wir auch kurz darauf am Rand des Skogafoss und blicken in den Abgrund. Über eine kleine Leiter steigt man über den angebrachten Zaun und kann ins Hinterland gehen. Hier beginnt der Trekkingpfad Laugavegur, der bis nach Landmannalaugar führt. Wir gehen nur ca. 30 Minuten durch das recht flache Land hier. Der Weg führt den Flusslauf entlang und man sieht in der Ferne den Weg über einem Bergrücken verschwinden. Es wäre durchaus sehr verlockend, hier einfach weiterzugehen, aber dann hätten wir unsere Reise etwas anders konzipieren müssen. So kehren wir dann doch wieder um und lassen uns nochmals kurz vom Wasserfall verzaubern.
Der nächste Punkt auf unserer Rundreise ist das Kap Dyrholæy. Der Weg zur Küste führt von der Ringstraße über eine sogenannte "griffle road", eine nicht asphaltierte Piste an die Küste. Oberhalb einer Klippe ist ein kleiner Parkplatz, an dem wir unser Auto abstellen. Wir gehen einen kleinen Zugang zum Meer hinab und stehen direkt in der eiskalten Brandung. Windgeschützt kann man hier die Sonne richtig genießen und dabei den Brechern die vom Meer herein rollen zuschauen. Ein wenig schwarzer Sand wird auch gleich eingepackt für die Urlaubserinnerung zu Hause.
Die Rampe wieder hinauf kann man an der Klippe gemütlich entlang gehen. Teilweise recht schlüpfrig ist der Stein hier und die Brecher die gegen die Klippe rauschen spritzen gut und gerne mal 5 - 6 Meter hoch. Von hier oben kann man auch den großen Torbogen erahnen, der hier die große Sehenswürdigkeit ist. Leider haben wir den Top Aussichtspunkt, um das Felsentor in voller Pracht zu sehen, nicht gefunden. Ich klettere hier noch ein wenig am Rand der Klippe entlang und genieße den Blick auf die raue See. Hier bläst der Wind auch wieder richtig kräftig und man muss schon aufpassen, dass man nicht aus dem Gleichgewicht gerät.
Von Kap Dyrholæy ist es auch nicht weit bis zum Lava Strand in Vik. Vorbei am Gletscher Mydarsjökull legen wir die wenigen Kilometer recht schnell zurück.
Einsam liegt der schwarze Strand vor uns und man hört nur die Brandung rauschen. Vor der Küste stehen 3 Felsnadeln, Dykes genannt, die Drei versteinerten Trolle "Skessudrangur", "Landdrangur" und "Langsamur" sein sollen, die einer Sage nach ein Schiff an Land bringen wollten. Hier lassen wir in absoluter Einsamkeit ein wenig die Seele baumeln bevor wir uns in Richtung unseres Gasthofes Geirland im Ort Kirkjubæjarklaustur (einfach mal versuchen nachzusprechen, viel Spaß) aufmachen.
Auf unserem Weg dorthin kommen wir durch eine bizarre Landschaft. Von einer Minute auf die andere verschwinden die grünen Berghänge und machen einer rauen, kargen Steinwüste Platz. Unzählige Vulkanausbrüche haben hier ein mehrere Kilometer breites Lava Feld, genannt Eldrauhn (Feuerlava) hinterlassen, in dem keine Vegetation außer dem "Zackenmützenmoos" vorkommt. Man fühlt sich irgendwie fremd hier und auf einen anderen Planeten versetzt. Man muss sich echt zwingen, auf die Straße vor einem zu sehen und nicht mit offenem Mund nur nach rechts und links zu blicken.
So unvermittelt wie man auf diese Landschaft gestoßen ist, kommt man auch wieder aus ihr heraus und blickt auf viele kleine Steintürmchen, die den Straßenrand säumen. Dieser Ort wird "Laufskalavarda" genannt und dort werden diese kleinen Steinpyramiden aufgeschichtet, um Glück bei der weiteren Reise zu haben. Damit auch weiterhin neue Pyramiden aufgeschichtet werden können, werden die Steine vom isländischen Fremdenverkehrsamt zur Verfügung gestellt. Die gleichen Steinpyramiden habe ich schon in Peru im Hochland bei einem Pass gesehen.
Im Bauerngasthof machen wir es uns dann gemütlich und picknicken im Zimmer. Geräucherter Lachs, Lachscreme, Wurst und Käse versüßen uns den Abend.
Als ich dann gegen 23.00 Uhr noch einmal das Zimmer zum Rauchen verlasse erblicke ich ein etwas helleres Band am Himmel, was wie eine dünne Wolke aussieht. Nach kurzer Zeit allerdings fängt dieses Band in Rot und Grüntönen zum Leuchten an und ich sehe die ersten Nordlichter. Schnell noch die Freundin aus dem Zimmer holen und dann können wir dieses Schauspiel fast 15 Minuten lang bestaunen.