Kirkjubæjarklaustur - Skaftafell Nationalpark (ca. 140 km)
Nach einem gemütlichen Frühstück mit zwei anderen Reisenden und einem kurzen Plausch auf Deutsch mit der Rezeptionistin, die in Deutschland studiert hat, düsen wir auch schon wieder los. Allerdings erst mal nur einen kurzen Kilometer um uns dann die örtliche Sehenswürdigkeit, den "Kirchenfußboden", anzusehen. Diese Feldfläche auf einer Wiese besteht aus Basaltstein, der von einem Gletscher glatt geschliffen wurde. Neben uns bestaunen auch mehrere Schafe die Gegend und nach kurzer Zeit brechen wir dann doch wieder auf um zum Skaftafel Nationalpark zu kommen. Unterwegs stoppen wir kurz am Wasserfall Fargifoss, der wie viele andere die ehemalige Steilküste hinab fällt.
Vorbei an bizarren Felsformationen und einem Lava Feld fahren wir auf die nächste Steilküste zu, die man schon verschwommen in der Ferne erkennen kann. Wie ein Tafelberg ragt diese aus dem Landesinneren in die Küste hinein.
Wir überqueren auch ein Delta, über dem eine einspurige Eisenbrücke gebaut wurde. Mehrere Haltebuchten lassen einem die Möglichkeit des Ausweichens, wenn es doch mal Gegenverkehr geben sollte. Was aber relativ selten hier ist. Dank dem Gletscher in der Ferne, den man von der Brücke schön sehen kann, blasen Fallwinde mit gut und gerne 100 km/h vom Landesinneren herunter und unser Auto wackelt ganz schön. Ich steige auch mal kurz aus und muss mich doch recht fest gegen den Wind stemmen um nicht umgeblasen zu werden.
Kurz vor Skaftafel sieht man einige verbogene Brückenpfeiler, die an eine große Eisschmelze bei einem Vulkanausbruch erinnern sollen. Damals schwoll der Fluss um die unglaubliche Menge des fast 200fachen Wasserdurchlaufs an und riss alles weg.
Der Blick auf den Nationalpark ist schon atemberaubend. Links und rechts davon reichen die Gletscherzungen des Gletschers Vatnajökull bis ins Tal. Dazwischen liegt die grüne Oase, die dank ihrer Lage relativ geschützt von der Kälte ist und in sattem Grün erstrahlt. Wir parken unser Auto und machen uns quer durch den Zeltplatz auf den Weg in den Nationalpark. Vorbei am kleinen Wasserfall Hundifoss lassen wir uns von den Wegweisern in Richtung Svartifoss leiten. Der recht schmale Wanderweg führt über kleine Erhebungen und zwischen nur hüfthohen Büschen hindurch. Von dem Wasserfall ist weit und breit nichts zu sehen. Aber nach einer Wegbiegung liegt er auf einmal in voller Pracht vor uns. Svartifoss bedeutet "schwarzer Wasserfall" und den Namen hat er von den vielen, dunklen Basaltsäulen die diesen bizarren Wasserfall umrahmen. Wie gebannt saugen wir den Anblick auf uns die nächste Zeit ist mit Staunen und Fotografieren verplant.
Ich komme auf die etwas abstruse Idee, den nahegelegenen Gletscher zu besuchen und laut den Wegweisern ist es auch nicht wirklich weit. So machen wir uns auf den Weg und wandern über kleine Holzkonstruktionen durch die Büsche in Richtung Norden. Raus aus den Büschen sehen wir eine Geröllebene vor uns, auf der der weitere Weg nur durch kleine Holzstöckchen in Abständen von ca. 100 Metern angezeigt ist. Unvermittelt stehen wir an einer Abbruchkante und haben den Gletscher direkt unter uns. Dank des letztjährigen Vulkanausbruchs ist das Eis teilweise noch richtig schwarz. Ich blicke fasziniert auf diese Eismassen, was meine Freundin nicht unbedingt nachvollziehen kann. Der Wanderweg ist zwar als Rundweg angegeben, aber wir können nicht erkennen, wie wir hier weiterkommen sollen. So treten wir den Rückweg an und gehen den gleichen Weg wieder zurück. Das zieht sich dann doch und knapp eine Stunde später sind wir wieder am Auto.