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Island - eisig heiße Schönheit

Reykjavik - Pingvellir - Geysir Strokkur - Fludir (ca. 180 km)

Heute startet nun endgültig die Reise einmal um die wundersame Insel im hohen Norden. Wir stärken uns am Buffet des Hotels und lassen uns den Lachs und die Zimtschnecken schmecken. Das Hotel ist gut besucht, was sich auf unserer Reise noch ändern wird. Aber hier ist man nun mal in der Hauptstadt und direkt am Flughafen, da rührt sich eigentlich immer etwas.

Nach dem Frühstück beladen wir unser Auto uns lassen Reykjavik hinter uns. Ein Besuch der Stadt ist zum Ende der Reise geplant, denn wir müssen heute Abend ja unser Hotel in Fludir beziehen.

Der Verkehr ist recht überschaubar für eine Stadt mit knapp 300.000 Einwohnern und auf einer zweispurigen Schnellstraße fahren wir den ersten Bergen entgegen. Kurz hinterhalb der Stadt machen wir einen kleinen Abstecher ans Meer und genießen zum ersten Mal diesen Ausblick. Hier kann man ganz gemütlich am Straßenrand parken, denn nur alle paar Minuten kommt mal ein anderes Auto vorbei.


Wir fahren weiter durch das Geothermalgebiet Nesjavellir zur UNESCO-Welterbe Stätte Pingvellir am See Pingvallavatn gelegen. Auf einem Aussichtspunkt vor dem See sind viele kleine Steintürme aufgebaut, die einem auf der Reise Glück bringen sollen. Dabei weht uns ein kalter Wind um die Ohren und dieser ist auch das einzige Geräusch, das wir hier vernehmen.

Wieder zurück im Auto wird die Heizung etwas höher gestellt und weiter geht es direkt zur Thing Stätte Pingvellir. Seit dem Jahr 930 wurde hier jährlich eine zweiwöchige gesetzgebende Versammlung abgehalten, bis zum Jahre 1798. Am 17.06.1944 wurde hier die Republik Island ausgerufen und 1994 deren 50 Jahr Feier abgehalten.

Auch aus geologischer Sicht ist das Gebiet sehr interessant, denn hier driften die europäische und die amerikanische Lithosphärenplatten auseinander. Die ca. 70 Meter breite Almannagja Schlucht ist dabei in den letzten 10.000 Jahren entstanden. Direkt oberhalb der Schlucht kann man auf einer kleinen Aussichtsplattform in die Schlucht hineinblicken und hat auch einen sehr schönen Blick auf den gesamten See. Ein paar hundert Meter weiter stellen wir unser Auto auf einem kleinen Parkplatz ab und gehen in die Spalte hinein. Hier kann man wunderschön zwischen den tektonischen Platten wandeln und durch die windgeschützte Lage ist es hier richtig schön warm. Am Ende der begehbaren Schlucht liegt der kleine Wasserfall Öxararfoss, den wir auch anschließend besuchen. Über ein paar Treppen begeben wir uns noch in das winzige Dorf Hakid, welches im Wesentlichen aus 5 Häusern, einer Kirche und einem sehr alten Friedhof besteht. Hier stehen einige alte, eiserne Kreuze, die bis ins 18. Jahrhundert datiert sind.

Wieder zurück am Auto machen wir uns gleich auf zur nächsten Sehenswürdigkeit, die auf dem Rundweg, "Golden Circle" genannt liegt. Es zieht uns magisch in Richtung des Haukaladur Gebiets, in welchem man die beiden Geysire von Island besuchen kann. Der kleinere der beiden, der Geysir Strokkur, speit alle 5 - 6 Minuten sein Wasser in die Höhe. Der größere Geysir ist seit einigen Jahren versiegt und speit ein bis zweimal pro Jahr noch sein Wasser.

Schon am Eingangsbereich dampft die Erde und überall kann man Lesen, dass man vorsichtig sein soll, da das Wasser gerne mal bis zu 95 Grad heiß ist. Man steuert automatisch direkt auf den Geysir zu und schon von weitem ist die Dampfwolke zu sehen. Sobald man den Strokkur erreicht hat, packt einen die Faszination und man könnte stundenlang immer wieder darauf warten, dass er ausbricht. Wir reißen uns nach ca. 20 Minuten los um das restliche Gelände mit seinen heißen Quellen zu erkunden. Wobei immer wieder der Blick nach hinten gerichtet wird, um ja nicht den nächsten Ausbruch zu verpassen.

Wir verbringen auf dem Gelände knapp 2 Stunden und könnten uns noch wesentlich länger hier aufhalten, aber wir haben ja noch einen Punkt auf unserer heutigen Route, den Wasserfall Gullfoss. Um zu diesem Wasserfall zu gelangen fährt man ein Stück in das Hochland hinein, wobei die Straße geteert ist und man keinen geländegängigen Wagen benötigt.

Vom Parkplatz aus sieht man noch nichts, hört aber schon das Tosen der Wassermassen. Über eine Treppe erreicht man eine Aussichtsplattform, von der aus man die beiden Stufen des Wasserfalls direkt vor sich sieht. Der Gullfoss fällt einmal rund 11 Meter in die Tiefe und die zweite Stufe ist knapp 21 Meter tief. Aus dem Hochland fegt ein sehr böiger Wind uns entgegen und schon nach kurzer Zeit ist man dank der feinen Gischt schon ziemlich feucht. Entlang der Schlucht kann man bis direkt zum Wasserfall vordringen und auch die Felsen der ersten Stufe erklimmen. Dank unserer Reise am Ende der normalen Reisezeit ist hier wie auch schon an den anderen beiden Stellen recht wenig los und wir teilen uns den Wasserfall mit vielleicht gerade 10 anderen Personen. Die Faszination Wasser schlägt uns hier so in den Bann, das man am Liebsten nicht mehr gehen möchte.

Wir reißen uns irgendwann dann doch los und fahren das letzte Stück bis zu unserem Hotel in Fludir. Die Zimmer sind recht gemütlich eingerichtet und im Innenhof hätten wir die Möglichkeit einen Hot Pot zu benutzen. Wäre kein Problem, aber der eisige Wind schreckt uns doch ab, denn auch wenn das Wasser recht schön warm ist, der Weg ins Zimmer zurück durch diesen Wind erscheint mehr als nur ungemütlich. So begeben wir uns ins Restaurant um gemütlich Abend zu Essen. Doch als wir die Karte aufschlagen trifft uns im wahrsten Sinne des Wortes der Schlag. Das Island kein billiges Urlaubsland ist, war uns von Anfang an klar, aber mit diesen Preisen hätten wir nicht gerechnet. Lachs oder Lamm gibt es ab 40,- € aufwärts (pro Person) so entscheiden wir uns für das "günstigere" Hähnchen für nur 28,- €. Alkohol ist hier wie in allen skandinavischen Ländern sehr teuer, aber die 40,- € für eine Flasche feinsten Rieslings sind es uns einfach nicht wert. So beschließen wir, ab morgen mal eher auf Selbstversorger umzusteigen, denn 1500 oder 1600 € nur für Essen wollen wir einfach nicht ausgeben.

Bevor wir uns ins Bett begeben studieren wir noch die Strecke für Morgen und merken uns schon mal ein paar Sehenswürdigkeiten vor, die wir auf jeden Fall ansteuern wollen.

Kontakt unter stefan-franke@reiseberichte-und-fotografie.de