Pufubjarg - Djupalonsandur - Holaslod - Arnarstapi (ca. 60 km)
Vor unserer Reise habe ich mich schon tierisch auf eine Schneemobilfahrt auf dem hießigen Gletscher Snæfellsjökull gefreut. Leider müssen wir feststellen, dass es um diese jahreszeit keine Möglichkeit dazu gibt. Über die Sommermonate taut der Gletscher soweit ab, dass sich tiefe Gletscherspalten auftun und es viel zu gefährlich dafür wäre. Befahren kann man den Gletscher eigentlich nur in den Frühlingsmonaten.
So machen wir uns nach einem opulenten Frühstück auf, die Halbinsel Snæfellsnes zu erkunden. Erster Halt ist der Parkplatz bei Pufubjarg. Verwaist steht unser Audi hier und wir machen uns auf den Weg. Ein kleiner Wanderpfad führt durch ein Lavafeld. Die Lava ist mit Moos überwuchert und hier und da stecken Farne ihre Fühler aus. Über dieses Lavafeld erreichen wir die Steilküste, die wir weiter in Richtung Norden erkunden. An einem kurzen Küstenabschnitt mit Meerzugang rasten wir und schauen den Wellen zu. Die Sonne erwärmt die Umgebung soweit, dass wir sogar ohne Jacke auskommen. Ein kleines Stück weiter steht dann die Felsformation Pufubjarg, ein weiterer Felsen der von Vögeln zum brüten bevölkert wird. Wir wandern an ihm vorbei und suchen uns dann den Weg zurück, wobei wir über die Lavablöcke teilweise klettern müssen. Dank der wenigen Touristen ist hier noch alles naturbelassen und es sind keine breiten Wanderwege durch diese schöne Landschaft getreten.
Weiter geht es nach Djupalonsandur, einem Felsenlabyrinth an der Nordseite der Halbinsel. Am Eingang kommt man gleich an einer Hinweistafel und einigen recht großen Steinen vorbei. Die Tafel erklärt, dass es sich bei diesen Steinen um sogenannte Kraftprobesteine handelt. Früher mussten Fischer diese Steine auf einen hüfthöhen Felsen hiefen, um einen Schiffsplatz zu bekommen. Die Steine haben alle einen Namen und sich wie folgt betitelt:
Für einen Schiffsplatz musste mindestens "Brauchbarer" auf den Felsen gehieft werden. Ich lasse mich nicht lumpen und muss das auch ausprobieren. Was soll ich sagen, ich hätte wohl eher beim Schafehüten bleiben müssen. Die glatt geschliffenen Steine sind schwer anzuheben, da die Finger keinen wirklichen Halt finden. Zumindest den Schwächling hab ich hochbekommen.
Unweit der Steine kommt man in das Labyrinth mit seinen faszinierenden Felsformationen. Ein kleiner See befindet sich in diesem Labyrinth. Das Wasser muss wohl Dank einer heftigen Flut hierher gelangt sein, oder durch sehr starke Regenfälle. Denn die Blumen dieser überfluteten Senke stehen auch unter Wasser noch in voller Blüte.
Am sanft abfallenden Strand zum Meer hin sehen wir einige verrostete Schiffsteile liegen. Diese Teile stammen von dem Schiffstrawler Epine, der im Jahr 1948 vor Snæfellsnes bei einem Unwetter auf Grund gelaufen ist. 5 Besatzungsmitglieder konnten damals noch gerettet werden, 14 ertranken in der stürmischen See. Ein langer Strand zieht sich zwischen zwei Felswänden hin und die Brandung schlägt mit voller Wucht gegen die Felsen. Alle Steine des Strandes sind glatt geschliffen, vom kleinen Kiesel bis hin zu großen Felsen. Die Brecher werfen immer wieder Steine auf den Strand und ziehen Sie dann wieder mit ins Meer. Dieser ewigwährende Kreislauf schleift sie Steine irgendwann richtig glatt. Keine Welle gleicht der anderen und so könnte man hier stundenlang aufs Meer starren und den Wellen zusehen.
Ein kurze Fahrt bringt uns zum nächsten Wanderweg um Holaslod. Hier wandert man durch hohes Gras an Lavabrocken und roten Felswänden vorbei. Man kann auch eine alte, verlassene Farm mit einem Torfhaus besichtigen. Der Weg zweigt dann in Richtung Küste ab, wo man sich wieder über ein Lavafeld in Richtung Parkplatz begibt. Wege sind hier keine vorhanden und nur ein paar farbige Holzstöcke geben einem den Weg vor. Mit etwas klettern kann man auch die Klippe der Steilküste erklimmen und so einen Blick aufs Meer werfen.
Ich möchte noch zum Punkt Öndverdarnes fahren und wir machen uns daran, den Feldweg zu befahren. Ich denke, hier sollte man eher mit einem Off Roader unterwegs sein, denn die Schlaglöcher und Steine auf diesem Weg setzen unserem Audi ganz schön zu. Wir schleichen den Weg entlang und sind nach 30 Minuten Fahrt endlich angekommen. Leider ist hier außer einem kurzen Stollen und den Grundmauern eines Hauses nicht viel zu sehen. Die Fahrt hätten wir uns sparen können, denn auch der Rückweg ist nicht schneller zurück gelegt.
Wir stoppen nochmals bei Skardvik, einem kleinen Sandstrand mit hellem Sand, recht außergewöhnlich hier, denn alle anderen Sandstrände waren mit schwarzem Lavasand bedeckt. Im Wasser vor der Küste ragt wieder ein bizarrer Felsen aus dem Wasser, ein weiterer Brutplatz für Papageientaucher und andere Vögel.
Wir fahren im Anschluss zurück zum Hotel und machen uns zu Fuß auf den Weg nach Arnarstapi. Man gelangt über einen schönen Küstenweg in die etwa 3 Kilometer entfernte Ortschaft. Man durchquert dabei ein Geröllfeld mit interessanten Felsen und hat immer wieder einen tollen Blick in verschiedene Buchten. Wir entdecken den Felsen Natthagi der einen versteinerten Troll darstellen soll. Ca. 500 Meter weiter kann man das beeindruckende Felsentor Gatklettur vor der Küste sehen. Immer nahe an der Abbruchkante entlang schlängelt sich der Weg und man kommt an den Felsentoren Midgja und Eystrigja vorbei. Die kleine Bucht Pumpa liegt am Ende unserer Wanderung, dann drehen wir wieder um. Man könnte diesen Weg noch viele Kilometer weit entlang der Küste laufen, aber da es schon spät ist, drehen wir um und sind dann auch recht geschafft, als wir wieder am Hotel ankommen.
Unseren vorletzten Abend lassen wir nochmals mit einem herrlichen Essen ausklingen und danach fallen wir todmüde ins Bett.