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Island - eisig heiße Schönheit

Myvatn - Husavik - Dimmuborgir (ca. 100 km)

Direkt nach dem Frühstück machen wir uns bei wieder einmal strahlendem Sonnenschein auf nach Husavik. Dieser Ort liegt knapp 30 Kilometer von unserem Hotel entfernt direkt an der Küste im Nordosten. Direkt im Zentrum gleich gegenüber der Kirche sind ein paar Parkplätze und auch zwei Ticket Office für die Buchung einer Whale Watching Tour. Wir entscheiden uns für das linke und buchen unsere Fahrt bei North Sailing (www.northsailing.is). Das Ticket pro Person kostet 54,-. €, was schon ein stolzer Preis ist. Aber wenn man schon vor Ort ist, dann muss man so eine Tour einfach mal mitmachen. Insgesamt sind wir ca. 30 Personen die sich am Pier einfinden und dann geht es auch schon los. Jeder bekommt einen ungemein kleidsamen, dick gefütterten Overall und sieht danach einem Michelin Männchen ähnlicher als jemals zuvor. Wir fahren bei strahlend blauem Himmel auf das Meer hinaus und die Sonne taucht die umgebenden Berge mit ihren schneeweißen Kuppen in einen strahlenden Glanz.

Der Seegang ist nicht zu verachten, die Wellen sind ca. einen Meter hoch. Voller Vorfreude blicken wir gebannt auf die See und hoffen den ein oder anderen Wal zu sehen. Zuerst sieht man immer wieder verschiedene Vögel übers Wasser gleiten und auch mehrere recht große Quallen lassen sich sehen. Mit einem Mal schreit unser Bootsführer und wir können für ein paar Sekunden mehrere Schweinswale durchs Wasser gleiten sehen. Wir sind insgesamt knapp 3 Stunden unterwegs und hoffen immer wieder doch noch einen Wal zu sehen, aber heute sollen wir kein Glück haben. Die Saison für die Wale ist eigentlich auch schon vorbei, aber hoffen darf man ja. Wenigstens hat das Wetter mitgespielt und man konnte die Fahrt genießen. Zurück am Pier können wir unsere Tickets abstempeln lassen und haben so die Möglichkeit, ein weiteres Mal kostenlos an einer Fahrt teilzunehmen. Wann das sein soll steht in den Sternen, denn morgen werden wir die Gegend um Myvatn ja schon wieder verlassen.

Wir fahren wieder zurück und umrunden einmal den See. An seiner Südseite liegt ein weiteres Naturschauspiel der besonderen Art: Dimmuborgir, die dunklen Burgen. Diese Gesteinsformationen entstanden vor ca. 2000 Jahren, als bei einem Vulkanausbruch die Lava über ein Sumpfgebiet floss und dort einen kochenden Lava See aufstaute. Das Wasser des Sumpf verdampfte und lies beim Aufsteigen teilweise die Lava erstarren. Als der See dann abfloss blieben die erkalteten Lavawände stehen und erinnern seither an die Mauern einer alten Festung.

Vorbei an einem Schild mit Trollen gelangen wir direkt vor den Eingang in diesen bizarren Garten, direkt unterhalb des Vulkankraters Hvervjall. Es gibt mehrere Rundgänge von knapp 20 Minuten bis hin zu fast 1,5 Stunden. Wir entscheiden uns für die große Runde und gehen den Weg im Uhrzeigersinn an. Es herrscht hier absolute Stille und bis auf 2 weitere Personen treffen wir hier die ganze Zeit niemanden an. Immer wieder ragen hohe Lavawände vor uns auf, teilweise mit kreisrunden Löchern durchbrochen. Neben dem Weg wachsen viele Büsche und kleine Bäume, die einen schönen Kontrast zu den dunkelgrauen bis schwarzen Lavatürmen bilden. Auf halber Strecke kommt man zur sogenannten Kirkja, ein Lavagebilde das einem Kirchenschiff sehr nahe kommt. Auf unserem weiteren Weg kommen wir noch an mehreren Lavatürmen vorbei, die bei genauerer Betrachtung versteinerten Trollen ähnlich sehen. Wieder einmal verzückt uns die Landschaft und man kommt aus dem Staunen nicht heraus.

Gleich nach unserem Rundgang fahren wir weiter zum Vulkan Hverfjall, den wir anschließend auch besteigen. Ein steiler Weg führt den Krater hinauf und lässt einen recht unspektakulären Blick in sein Inneres zu. Allerdings hat man von dort oben eine wunderschöne Aussicht auf den gesamten Myvatn und kann am Horizont weitere Berge erkennen.

Direkt neben dem Krater kann man eine lange Verwerfung erkennen, die Erdspalte Grjogagja. Durch zwei Öffnungen in der Verwerfung kommt man in diese hinein und es schlägt einem tropische Hitze entgegen. In früheren Zeiten konnte man im Wasser dort baden, aber durch fortlaufende vulkanische Aktivitäten in diesem Gebiet hat sich das Wasser auf nunmehr über 60 Grad erhitzt. Ein Schild vor dem Eingang warnt uns vor Steinschlag, der hier evtl. auftreten könnte, aber ich muss trotzdem hinunter steigen. Spektakulär ist der Anblick nicht, aber es ist trotzdem interessant, wie schnell sich die Temperatur und das Klima dort verändern.

Da es nun schon wieder recht spät ist, fahren wir zum Hotel zurück. Unterwegs fangen wir ein wenig die Abendstimmung ein und die Sonne bringt die herbstlichen Farben so richtig zum leuchten. So lassen wir uns zu dem ein oder anderen Foto inspirieren.

Da sich der Himmel langsam wieder zuzieht werden wir heute wohl keine Nordlichter mehr sehen und so bereiten wir den nächsten Tag noch vor und gehen dann ins Bett.





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