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Peru - Inti Raimi

Puno am Titicacasee und die Halbinsel Isla Llachon

Nach einem reichlichen Frühstück machten wir uns per Rikscha auf den Weg Richtung Hafen. Ein abenteuerliches Unterfangen, wenn man die Bodenwellen, Eisenbahnschienen und den Verkehr bedenkt. Aber wir kamen ohne Probleme am Hafen an. Dort konnte man sich nochmals mit Getränken, Sonnenschutz, Regenmänteln etc. eindecken. Wir besorgten uns Bleistifte und Bonbons für die Kinder der Fischerfamilien, die wir nachmittags besuchen sollten.

Aber zuerst machten wir es uns gemütlich auf unserem kleinen Ausflugsboot und genossen die Aussicht auf den Titicaca See. Unsere Überfahrt zu den Uro-Inseln dauerte knapp 45 Minuten, die wir in der Höhensonne bei kaltem Fahrtwind auf dem Oberdeck genossen. Schon von weitem konnte man einen Aussichtsturm aus Schilf erkennen. Durch einen kleinen Kanal im Schilf fuhr man dann in den Kreis der Inseln ein. Ein atemberaubender Anblick. Ringsherum sah man nur Schilfinseln mit den Schilfhütten, dazwischen mehrere Drachenboote und kleine Kanus, natürlich aus Schilf. Das einzige was die Idylle stört, sind die Ausflugsboote, die doch recht zahlreich vertreten sind und die Besuchermassen auf die Inseln bringen. Jede der Inseln beherbergt eine Familie, die ihr Leben mehr oder weniger nur auf der Insel verbringt. Die Inseln, die wir als Touristen besuchen dürfen, sind eher eine Attraktion, denn die Indianer hier leben zumeist in Puno und fahren in der Früh auf die Insel und am Abend wieder zurück. Aber auf dem See gibt es immer noch Inseln, die wie ursprünglich bewohnt werden und die auch kein Tourist betreten darf. Die wenigen die noch auf diesen Inseln wohnen haben es sich aber trotzdem den Umständen entsprechend gemütlich gemacht. Teilweise kann man auf den Inseln Solarkollektoren sehen, die dann den Strom für Radio oder Fernsehen liefern. Auch eine Schule für die Kinder gibt es hier.

Wir fuhren eine der Inseln an und wurden bereits von der dortigen Familie erwartet. Beim betreten der Insel überkam einen dann doch ein komisches Gefühl, denn man lief dort wie auf Watte. Nach einer kurzen Erklärung wurde dann die Wassertiefe gemessen, die unter der Insel doch knapp 20 Meter betrug. Die Insel selber hat eine Dicke von ca. 2 Metern und wird andauernd erneuert, da sie durch das Wasser von unten wegfault. Haupternährung hier ist der Fisch und das Schilf, von dem man den unteren Teil essen kann. Diese einseitige Ernährung ist auch der Grund, weshalb die Indianer hier alle sehr rundlich sind, trotz der geringen Auswahl an Lebensmitteln.

Nach unserem "Rundgang" über die Insel wurden wir noch mit einem der Drachenboote etwas über den See gerudert. Ich konnte es nicht lassen und versuchte mich auch im Rudern, wobei bei der Höhe die Luft sehr schnell weg war. Ein sehr abschreckendes Beispiel für den schlechten Einfluss des Tourismus bekamen wir geliefert bei der Abfahrt von den Inseln. Zuerst wurde uns ein Lied in Aymara, der alten und immer noch geläufigen Sprache der Indianer vorgesungen, Danach kam allerdings ein "Vamos a la Playa" gefolgt von "Alle meine Entchen". Zum krönenden Abschluss noch der Satz "Hasta la vista, Baby". So schnell kann man die schönen Eindrücke wieder zerstören

Wir fuhren dann weiter Richtung Isla Llachon und erreichten dieses Eiland nach zwei weiteren Stunden. Die einzigen Geräusche der technischen Zivilisation waren die Motorgeräusche unseres Schiffes. Wir legten an und nahmen unser Gepäck mit auf die Insel. Hier wurden wir dann auf die verschiedenen Familien aufgeteilt, bei denen wir die Nacht verbringen würden. Schon kam ein alter Indianer mit geschätzten 75 Jahren daher und schnappte sich 2 unserer Rucksäcke. Schwupps war er mit den beiden auch schon den Berg hinauf verschwunden. Wir kamen dank der Höhe nicht wirklich hinterher. Als erstes gab es dann ein frisch zubereitetes Mittagessen, welches auf frischgefangenem Fisch sowie Kartoffeln und Mais bestand. Einfach köstlich. Danach hatte man 2 Stunden Zeit bis man sich für eine kleine Exkursion über die Insel wieder traf. Die Stille hier war Wahnsinn. Man hörte nur hier und da das Schreien von Eseln oder Kühen und den Gesang der Vögel. Kein Auto, Flugzeug, Fernseher oder Radio störte die Geräusche der Natur. So muss das Paradies sein.

Bei unserem Rundgang trafen wir dann auf verschiedene Bauern sowie deren Kinder, die sich wie wahnsinnig über die Bonbons und die Bleistifte freuten. Touristen sind hier zwar nichts Besonderes mehr, aber da nur alle 2 Wochen eine Gruppe auf der Insel einquartiert wird ist das normale Leben auch nicht davon beeinträchtigt. Sie werden als Geldgeber des Dorfes gerne gesehen, aber das Leben ist nicht danach ausgerichtet. Das merkte man den Leuten auch an, die einem immer noch mit einer gewissen Scheu aber auch Neugier begegneten. Wenn man dann kurz ins Gespräch kam, wenn auch nur über unseren Reiseleiter, dann konnte man gleich eine Herzlichkeit spüren, die bei uns leider verloren gegangen ist. Diese Insel ist ein Ort um die Seele baumeln zu lassen.

Am Abend trafen wir uns alle dann zum Abendessen, welches bei Kerzenschein eingenommen wurde, da die einzige Stromverbindung der Insel ein paar Tage zuvor unterbrochen wurde. So gegen halb 9 wurden wir von unseren Familien dann abgeholt und nach Hause begleitet. Noch ein Bierchen mit aufs Zimmer und dann die Nacht genießen. So einen schönen Sternenhimmel wie hier hab ich vorher noch nie gesehen. Was auch daran liegt, das kein elektrisches Licht weit und breit zu sehen war.

Morgen steht noch ein kleiner Segeltörn mit den Fischerbooten auf dem Programm und danach die Rückfahrt nach Puno. Ein weiterer Tag purer Entspannung.

Tag 2 auf der Isla Llachon

Heute war ich schon um halb 7 wach und genoss die Stille hier in vollen Zügen. Ich machte mich dann auch auf und ging an das Seeufer hinunter und spazierte dort knapp 1,5 Stunden am Ufer entlang. Eine Stille die nur von vereinzelten Vogelschreien unterbrochen wurde lag über der ganzen Gegend. Ein paar Bauern sah man schon auf dem Weg zu ihren Äckern und auch 2 Fischer waren mit ihren Booten unterwegs. Ich hörte lautes Rufen vom See fühlte mich zuerst aber nicht angesprochen. Nach kurzem merkte ich, das ich als einziger anwesend war und er mich wohl meinte. Trotz keinen Spanischkenntnissen bekommt man schon das ein oder andere Wort auf einer Reise mit und ich konnte mir damit auch zusammenreimen was der Fischer mich fragte. Im Endeffekt wollte er nur wissen, wo ich herkomme und wie lange ich auf ihrer Insel bleiben würde. Mit meinen paar Brocken konnte ich zumindest "Deutschland" und "2 Tage" antworten, was ihm auch vollkommen reichte. Er wünschte mir noch einen guten Morgen und fuhr dann weiter Fische fangen.

Nach diesen stillen Momenten gab es ein super Frühstück, das einige Hotelfrühstücke, die wir bisher bekommen haben, in die Tasche steckte. Frische Eier, Pfannkuchen, frischgepflückter Pfefferminztee etc wurden aufgefahren. Gut gestärkt machten wir uns dann auf den Weg zum Pier wo wir 3 kleine Fischerboote bestiegen und lossegeln wollten. Allerdings waren die indianischen Götter uns anscheinend nicht wohlgesonnen, denn es herrschte eine absolute Flaute. So blieb unseren Bootsführern leider nichts anderes übrig und sie ruderten uns eine knappe Stunde am Ufer entlang. Trotzdem war es eine schöne Angelegenheit und man konnte die Weitläufigkeit des Sees genießen. Man kam sich vor wie am Meer, den man konnte kein Ende des Sees erkennen und schloss in weiter Ferne mit dem Horizont ab. Nach dieser Fahrt wanderten wir noch eine geraume Zeit über die Insel und begegneten so noch der ein oder anderen Bauernfamilie. Hier wurden wir dann auch noch unsere restlichen Bonbons und Stifte recht schnell los.

Gegen 11 Uhr kamen wir dann zurück und uns erwartete noch eine kleine Überraschung. Wir durften alle noch traditionelle Gewänder der Bewohner anziehen. Ich erwischte dabei einen rosafarbenen Umhang, der der weiblichen Bevölkerung durch seine Farbe anzeigt, das ich auf der Suche nach weiblicher Fürsorge bin . Verheiratete oder vergebene Männer tragen hingegen einen grauen Poncho. Wie man sich vorstellen kann war das ein heiden Spaß.

Nach dieser lustigen Einlage hieß es dann aber Abschied nehmen und wir bestiegen unser Boot Richtung Puno. Die nächsten 3 Stunden verbrachten wir dann mit der Überfahrt, die zwar schön, aber auch relativ langatmig war. Schöne Aussicht hin oder her, aber auf die Dauer sieht Wasser wie Wasser aus.

Den Abend verbrachten wir dann mit Packen für die Weiterfahrt und natürlich mit einem gemütlichen Essen in der Fußgängerzone von Puno.

Morgen wird uns unsere Reise nach Sillustani bringen, wo wir alte Begräbnistürme der Inkas besichtigen werden.

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