Da es zum Beobachtungspunkt im Colca Canyon ein etwas weiterer Weg ist und man schon frühzeitig dort sein sollte, frühstückten wir bereits um 6 Uhr und machten uns danach mit unserem Kleinbus auf, die Schotterpiste in Angriff zu nehmen. Nach einer kurzen Fahrt machten wir einen kleinen Stopp in einem Dörfchen, das auf den Halt der Touristen bestens eingestellt war. Trotz der frühen Zeit waren die Händler schon auf den Beinen und priesen ihre Waren lautstark an. Auch verschiedene Indianerinnen mit Adlern, Eulen etc. schwirrten umher um Fotos machen zu lassen. Wir konnten dann auch noch eine Gruppe junger Tänzer beobachten, die dieselben Tänze aufführten wir die Tanzgruppe am gestrigen Abend. Nach 15 Minuten war der Spuk vorbei und wir fuhren weiter.
Innerhalb kürzester Zeit waren wir dann auch schon mitten in den Bergen und fuhren die Schlucht des Canyons entlang. Je weiter wir fuhren umso schönere Ausblicke gewann man über die Umgebung hier. An jeder Stelle dieses fruchtbaren Tals waren die Terrassenfelder zu sehen, die auch heute noch von Hand bewirtschaftet werden. An mehreren Aussichtspunkten waren auch fliegende Händler zugegen, die jedoch sehr unaufdringlich ihre Waren darboten. Die Vegetation hier ist für mich als Kakteenfan wunderschön, denn man fuhr teilweise durch richtige Kakteenwälder den Berg hinauf. Langsam konnte man auch sehen, dass dieser Aussichtspunkt ein touristischer Anlaufpunkt ist. Immer mehr kleinere und größere Busse quälten sich den Berg hinauf. Unterwegs trafen wir auf verschiedene Bauern, die mit ihren Pferden und Pflügen unterwegs waren. Nach knapp 1,5 Stunden Fahrt erreichten wir den berühmten Aussichtpunkt der Schlucht. Der Colca Canyon ist noch um einiges tiefer als der Grand Canyon, an manchen Stellen reicht er bis zu 1500 Meter in die Tiefe. Der Aussichtpunkt zum "Condor Watching" befindet sich hier auf knapp 4000 Metern Höhe. Irgendwie ist es schon verdammt beeindruckend, wenn man am Abgrund dieses Canyons steht und rings um einen steigen die Nebelschwaden auf und verschwinden in der Höhe. Bei strahlendem Sonnenschein war die Thermik auch hervorragend und so dauerte es nicht lange, bis wir den ersten Condor zu sehen bekamen. Leider trieb dieser an der gegenüberliegenden Wand entlang, so dass man nicht mehr als einen kleinen schwarzen Punkt sehen konnte. Im Laufe der nächsten Stunde sahen wir noch mehrere dieser Punkte, aber mehr war heute nicht drin. Von unserem Reiseleiter hörten wir, dass es schon Beobachtungen von Condoren gab, die nur knapp über die Köpfe der anwesenden Touristen aufstiegen. Das muss bei der Größe dieser Tiere (Spannweite 3 Meter) äußerst beeindruckend sein. Währenddessen kaufte ich mir hier auch einen angeblichen Alpakapulli für umgerechnet 5 €. Das Alpaka daran wird wahrscheinlich beim Transport auf einem dieser Tiere an den Pulli gekommen sein, aber egal, schön ist er auf jeden Fall.Wir machten uns nach knapp 2 Stunden Aufenthalt hier wieder auf die Socken und nahmen die anstehenden 300 Kilometer nach Arequipa in Angriff. zuerst mussten wir natürlich die Schotterpiste hinter uns bringen. Danach stoppten wir noch kurz in Chivay um uns mit Proviant und Getränken zu versorgen. Und dann ging es die gleiche Strecke zurück, die wir gestern schon gefahren sind. Aber heute hatten wir wesentlich mehr Glück mit dem Wetter uns so erreichten wir den Pass auf 4910 Metern Höhe bei schönstem Sonnenschein. Natürlich gab es das obligatorische "Wir waren hier" Foto und auch ein Steinmännchen musste gebaut werden, um den Apus, den Berggöttern die Aufwartung zu machen. Hier spürte man die Höhe dann doch recht gut und ein leichter Schwindel befiel fast jeden von uns. Danach fuhren wir durch das Hochland weiter und rasteten an der zugigen Raststätte von gestern. Hier deckten wir uns nochmals mit Coca-Keksen und Coca-Toffees ein, die man des Öfteren hier bekommen kann.
Gegen 4 Uhr Nachmittags erreichten wir dann Arequipa und bezogen unser Hostel ganz in der Nähe des Plazas des Armas. Unser Hostel war an die 100 Jahre alt und noch schön im kolonialen Baustil erhalten. Die Zimmer waren an die 4 Meter hoch und das ganze Hostel war in sich verschachtelt. Wir mussten, um zu unserem Zimmer zu kommen, mehrere Innenhöfe durchqueren. Die Einrichtung war auch sehr interessant, sie bestand aus massiven Wandschränken und aus alten Bügeleisen etc, die zu Nachttischlampen umfunktioniert wurden. Alles in allem sehr ansprechend. Das einzige was uns störte, war die mangelnde Sauberkeit, das das Bett über und über mit Bröseln versehen war. Den Grund dafür werden wir erst morgen erfahren, also sind wir heute darüber nicht so erbaut.
Nach einer kurzen Eingewöhnung hier machten wir uns auf den Weg den Markt von Arequipa zu erkunden. Hier war wieder das typische Gewühle und das geordnete Chaos von Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse, Brot und anderen Dingen für den täglichen Gebrauch zu finden. Einfach wunderbar . Hier verbrachten wir auch auf die schnelle mal 2 Stunden mit Staunen, Handeln, Kaufen und Fotografieren. Am Abend gingen wir dann gemütlich Abendessen und mussten feststellen, das die Portionen hier alles bisher da gewesene bei weitem übertrafen. Nach der Vorspeise (gefüllte Paprikaschote mit Kartoffelauflauf), die bereits für 2 Personen vollkommen ausreichend gewesen wäre kam als Hauptgang dann noch die Shrimpssuppe, eine Spezialität des Hauses. Eine riesige Schüssel mit gefühlten 500 Gramm Reis und Shrimps, einer großen Kartoffel sowie einem Spiegelei obendrauf. Völlerei am Rande des Wahnsinns. Die 2 Piscos danach schafften auch keine Verringerung des Bauchumfangs, so dass wir uns noch kurzzeitig dazu entschlossen eine nahegelegene Cocktailbar zu besuchen. Hier versumpften wir dann etwas und schafften es auf die Minute genau noch zu unserem Hotel, das nach der offiziellen Schließzeit bis zum nächsten Morgen auch wirklich geschlossen gewesen wäre. Tja, Glück gehabt. Morgen werden wir eine schöne Rundfahrt quer durch Arequipa unternehmen und auch das hier ansässige Kloster besuchen.