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Peru - Inti Raimi

Ayacucho

Nach einer sehr unruhigen Nacht, die ich mit weiteren Magenproblemen zubrachte entschloss ich mich, an der heutigen Exkursion nicht teilzunehmen und dafür einen hiesigen Arzt aufzusuchen. Nach Rücksprache mit unserem Reiseleiter fuhren wir dann zum Krankenhaus um uns die Künste der Ärzte hier zu Gemüte zu führen. Die Krankenhäuser hier entsprechen der Einrichtung nach in etwa den Standards der 60er und 70er Jahre. Ich durfte hier dann auch den ganzen Tag mit Tropf etc. abhängen. Interessant ist, das man in der hauseigenen Apotheke wirklich jede Kleinigkeit vor der Verarztung selbst besorgen muss. Der Arzt schreibt einem ein Rezept aus und mit diesem geht man dann zur Apotheke. Dort bekommt man dann den Tropf, die Schläuche, Klammern Medikamente etc. und begibt sich wieder zum Doc. Alles in allem haben diese Utensilien knapp 10 € gekostet. Der Aufenthalt mit Behandlung und Medikamenten belief sich auf knapp 70 €. Ich schäkerte hier auch mit 2 peruanischen Krankenschwestern, wobei ich kein Spanisch und sie kein Deutsch konnten. Aber irgendwie versteht man sich auch so und wir hatten trotzdem einiges zu lachen.

Meine Freundin verschwand nach den notwendigen Besorgungen und besuchte zusammen mit der restlichen Reisegruppe dann die verschiedenen Sehenswürdigkeiten Ayacuchos. Es wurden mehrere der über 30 Kirchen in Augenschein genommen. Es stand auch ein Besuch bei einem einheimischen Alabasterschnitzer sowie einem Teppichknüpfer auf der Tagesordnung. Laut den Erzählungen hatte ich mir den besten Tag der Reise für meinen Krankenhausaufenthalt ausgesucht, da der Tag von allen als eher langweilig beschrieben wurde. Liegt vielleicht am örtlichen Guide, der ein ehemaliger Oberschullehrer ist, der in einer etwas monotonen Art und Weise einem die Dinge hier näher bringt. Gegen Nachmittag kehrte ich ins Hotel zurück und begab mich noch etwas in die Stadt und auf den Markt. So ganz wollte ich den Tag dann doch nicht im Hotel versauern. 2 oder 3 Kirchen sah ich mir dann auch noch von außen an, hatte aber keine große Lust auf deren Innenleben. Am Abend gab es dann zur Magenberuhigung nochmals eine "Dieta de Pollo" eine seichte Hühnerbrühe mit Nudeln, die nach nichts schmeckt, aber den Magen beruhigen soll. So was isst man auch nur, wenn´s einem schlecht geht.

Als wir dann so gegen 10 ins Hotel zurück kamen traf uns der Schlag. Wir wurden mit lautstarker Musik empfangen und fragten uns, wie wir bei diesem Lärm hier schlafen sollen. Es wurde eine peruanische Hochzeit gefeiert, die meist bis spät in die Nacht dauern. Unser Zimmer war knapp 20 Meter von dem Saal entfernt, so das wir alles hautnah mitbekamen. Das war genau das, was ich nach dem heutigen Tag und der letzten Nacht brauchen konnte. Dank Oropax konnten wir dann auch so gegen 3 einschlafen und bis 6 Uhr durchschlafen.

Nach einer gefühlten langen Nacht mit wenig Schlaf genoss ich noch etwas vorsichtig mein Frühstück. Dank den verabreichten Antibiotika ging es mir aber schon wieder wesentlich besser.

Gegen 9 Uhr fuhren wir dann los und machten uns auf den Weg nach Wari und dem Schlachtfeld Pampas de la Quinua, wo die Entscheidungsschlacht des Unabhängigkeitskriegs 1824 stattgefunden hat.

Unterwegs bewiesen wir nochmals unseren Mut und überquerten bei einem kleinen Stopp einzeln eine der hiesigen Inkabrücken, die keinen wirklich vertrauenserweckenden Eindruck hinterließen. Aber jeder Mutige überstand dieses Abenteuer ohne Schaden. Keine 30 Minuten später trafen wir dann in Wari ein. Zuerst besichtigten wir das kleine Museum dieser Ausgrabungsstätte und informierten uns über die Wari-Kultur. Der Volksstamm der Wari bevölkerte das hiesige Hochland zwischen 600 und 1100 n.Chr. Der Name leitet sich von der Hauptstadt Huari ab. Danach machten wir uns auf, die Ruinen zu erkunden. Dabei besichtigten wir unter anderem einen gefunden Altar, der zur Opferung von Tieren gedacht war. Man konnte auch einen Blick in die Gräber dieser Kultur werfen, welche durch richtige Tunnelsysteme miteinander verbunden waren. An den Kakteen, die hier überall wachsen konnten wir immer wieder die hiesigen Schildläuse erkennen, aus denen der rote Farbstoff Cochenille gewonnen wird. Wenn man die Tiere zerdrückt sondern sie diesen dunkelroten Farbstoff ab. Dieser Farbstoff wird unter anderem bei der Herstellung von Lippenstiften oder auch zur Färbung vonLebensmitteln benutzt.

Am Ende unseres Rundganges konnten wir gleich noch für einen Spottpreis die Kaktusfrüchte probieren, die hier überall wachsen. Diese Früchte dürfen von der Bevölkerung geerntet und verkauft werden, ohne irgendwelche Auflagen des Staates.

Nach diesem kulinarischen Ausflug ging es weiter zum Schlachtfeld Pampas de la Quinua. Schon von weitem konnte man das Monument das hier aufgestellt wurde sehen. Hier besiegte der General Sucre zusammen mit Simón Bolivar die zahlenmäßig überlegen Truppen der Spanier und erkämpfte somit die Unabhängigkeit Perus. Außer dem Monument gibt es hier nicht wirklich viel zu sehen was auch die anwesende Zahl der Händler bestätigte. Ein kleiner Stand, das war´s.

Auf der Rückfahrt machten wir dann Halt im Töpferdorf Quinua, wo wir verschiedene kleine Töpfereien besichtigten. Es wurden verschiedenste Töpferwaren angeboten, von den Stieren und Kirchen für die Hausdächer über kleine Krippen bis hin zu 1 Meter großen Figuren. Ich nahm mir nichts mit, außer einem interessanten Chirimoya Schnaps. Weiter ging es dann zum kleinen Markt hier, wo man nochmals das frittierte Cuy essen konnte, das letzte mal auf unserer Reise. Danach fuhren wir wieder zurück und ließen den Tag gemütlich ausklingen. Langsam machte sich auch Wehmut breit, denn unhaltbar geht unser Urlaub jetzt zu Ende.

Morgen steht die lange Rückfahrt nach Lima bzw. Nuevo Lurin auf dem Programm. Ein letztes mal die herrliche Landschaft des Hochlands genießen, bevor wir endgültig in die Wüstenlandschaft zurückkehren.

Kontakt unter stefan-franke@reiseberichte-und-fotografie.de