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Peru - Inti Raimi

Posada Amazonas Lodge (Puerto Maldonado)

Heute ging es schon etwas früher raus, um halb 7 war Aufstehen angesagt. Wir wollten ja noch ein gemütliches Frühstück einnehmen aber auch zeitgleich unser pünktliches Erscheinen am Flughafen im Auge behalten. Unser Flug nach Puerto Maldonado über Cuzco ging zwar erst um 11.00 Uhr, aber man sollte schon mindestens 2 Stunden vorher am Flughafen sein, da es dort doch immer wieder zu Verzögerungen kommen kann. Es ging aber zum Glück recht schnell so dass wir uns am Flughafen noch mit einigen Süßigkeiten eindecken konnten.

Der Flug selber war sehr ruhig, aber die Aussicht war wieder spektakulär. Zuerst flogen wir über die kahle Stein- und Sandwüste die dann recht schnell in das Hochland der Anden überging. Unter uns sehen wir nur noch Berge und weite Täler. In Cuzco legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein, es stiegen nur Passagiere ein und aus und dann ging es schon weiter nach Puerto Maldonado. Recht schnell gingen die Hänge der Berge in das Grün des Dschungels über und wir überflogen eine einzige grüne Fläche, durchbrochen von ein paar braunen Flüssen. Dank der Regenzeit war es sehr bewölkt und es gab immer wieder einzelne Regenschauer.

Keine 30 Minuten nach unserem Start in Cuzco landeten wir dann auf einem kleinen Flugplatz mitten in der grünen Hölle. Wir wurden von unserer deutschsprechenden Reiseleitung schon erwartet und sogleich in einen Dschungelbus verfrachtet. Es ging 10 Minuten über Feld und Waldwege bis wir das Büro der dort ansässigen Agentur erreichten. Dann hieß es schnell umpacken, denn auf unseren Dschungeltrip konnten wir nur einen Rucksack mit den nötigsten Dingen mitnehmen. Der Rest unseres Gepäcks blieb die nächsten Tage bei dieser Agentur. Keine 15 Minuten später waren wir schon wieder im Bus auf dem Weg zum Rio Tampopata, an dem uns unser Boot erwartete, das uns zu unserer Lodge bringen wird.

Zusammen mit einer Gruppe Amerikaner bestiegen wir unseren motorisierten Einbaum und los ging es. Essen gab es dann auf dem Boot, Reis mit Gemüse und Fleisch eingewickelt in ein Bananenblatt, das umweltgerecht im Fluss entsorgt werden durfte Vorbei an kleinen Behausungen und vereinzelten Hütten ging es stromaufwärts. Unterwegs konnten wir noch ein Wasserschwein beobachten und keine 3 Stunden später hatten wir dann unseren Bestimmungsort erreicht. Zumindest fast, denn nach dem Anlegen mussten wir erst noch ca. 15 Minuten zu Fuß durch den Dschungel gehen bis wir unsere Lodge erreichten. Zur Begrüßung umschwirrten uns auch schon die Moskitos, die dank einiger Antimückenmittel doch gut auf Distanz zu halten waren. Aus dem Dickicht heraus liefen wir direkt auf unsere Unterkunft zu und wurden mehr als positiv überrascht.

Die Lodge selber wurde nur aus Materialien gebaut, die im Dschungel selber vorkommen, damit Sie später wieder komplett verwertet werden kann. Wir wurden an der Rezeption mit einem Begrüßungscocktail empfangen und gleich auf die Gepflogenheiten dieser Unterkunft hingewiesen. Trinkwasser wurde kostenlos zur Verfügung gestellt und war in jedem Bereich der Lodge in Wasserspendern zu bekommen. Strom gab es nur abends zwischen 18.00 und 21.00 Uhr, damit die Küche und die Bar eine Beleuchtung hatte und die Touristen ihre Akkus aufladen konnten. Die restliche Zeit musste stromlos verbracht werden. Die Wege sowie die Zimmer wurden mit Kerosinlampen beleuchtet, die spätestens um 22.00 Uhr gelöscht wurden. Die Zimmer waren ausgestattet mit 2 Betten inkl. Moskitonetz, jeweils einem Beistelltischchen und einer dazugehörigen Kerze. Das Badezimmer bestand aus einer Toilette, einem Waschbecken und einer Dusche, die allerdings nur mit kaltem Wasser versorgt wurde. Das schönste aber war der sagenhafte Ausblick auf den Dschungel. Das Zimmer grenzte direkt an den Urwald und die Wand als solche war nicht vorhanden. Eine Brüstung als Abgrenzung gab es noch, aber alles andere bis unters Dach war komplett frei. Ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte.

Nach einer kleinen Eingewöhnungszeit ging es dann nochmals los und wir zogen uns zuallererst die hauseigenen Gummistiefel an. Unser Ziel war ein Aussichtsturm, der nach knapp 30 Minuten Fußmarsch durch Schlamm und Wald zu erreichen war. Dieser Aussichtsturm (Höhe 35 Meter) ermöglich es einem, über das Blätterdach des Dschungels zu blicken. Wir kamen dort kurz vor Sonnenuntergang an und durften die Stimmung in uns aufnehmen. Der Turm war nichts für schwache Nerven, denn als wir zu acht ganz oben standen, schwankte er doch recht bedenklich. Zum Glück war er an verschiedenen Bäumen befestigt (sehr sicher !!! Ironie off). Auf dem Rückweg wurde es dann sehr schnell dunkel und die mitgenommenen Taschenlampen kamen zum Einsatz. Ohne diese konnte man nicht mal seine Hand vor Augen sehen. So gegen 19.00 Uhr gab es ein sehr gutes Abendessen, zubereitet aus Zutaten die meist direkt aus dem Dschungel kamen. Auch wurde uns unser weiteres Programm für den morgigen Tag unterbreitet. Ausschlafen war nicht gerade angesagt, nachdem das Frühstück schon auf 5.00 Uhr angesetzt war, damit wir gegen 7.00 Uhr unseren Beobachtungspunkt zum Vogel Seightseeing erreichen würden.

Wir genossen noch einen sehr guten Pisco Sour in dieser schönen Umgebung und gingen dann doch schon recht früh ins Bett. Das Zirpen der Grillen und der anderen Insekten bildete das Hintergrundgeräusch für diese erste Nacht im Dschungel.

Wie bereits am Abend zuvor besprochen wurden wir um 4.30 Uhr geweckt und nahmen etwas schlaftrunken unser Frühstück bei Kerzenschein ein. Der Kaffee war für uns Europäer doch sehr gewöhnungsbedürftig, da es wie fast in ganz Peru nur ein Konzentrat gab, das man dann mit Wasser verdünnen musste. Es gab eine große Auswahl an exotischen Früchten, aber auch Wurst und Käse aus der Region.

Um 5 Uhr ging es dann mit unserem Boot wieder los. Wir führen knapp 30 Minuten flussaufwärts und machten uns dann auf den Weg zu unserem Aussichtspunkt. Unterwegs vernahmen wir das Gebrüll der Brüllaffen und sahen hin und wieder auch kleinere Affen in den Bäumen. Nach einer Wanderung von knapp 45 Minuten erreichten wir einen See auf dem unser Beobachtungsboot schon bereit stand. Dieses Boot sollte uns für die nächsten 4 Stunden zur Beobachtung der Flora und Faune zur Verfügung stehen. Nach ein paar schönen Eindrücken, als die Sonne durch die Wolkendecke brach, machten wir uns auch schon auf, die ersten Vögel zu entdecken. Was am Anfang recht langwierig schien, lies die Zeit jedoch sehr schnell vergehen. Wir konnten auch die ein oder anderen Vögel beobachten, entdeckten aber auch interessante Pflanzen am Seeufer.

Unseren Mut konnten wir dann beweisen, als wir die sogenannte "Käsefrucht" probierten. Diese kleine Frucht besteht zu 95% aus dem Kern und hat eine kleine Schicht Fruchtfleisch darum. Ich konnte natürlich nicht Nein sagen und durfte mich danach knapp 30 Minuten mit einem tierischen Geschmack nach altem Romadur herumschlagen.

Ablenken konnte ich mich dann zum Glück beim Piranha-Fischen, Unser Guide hatte extra für diesen Zweck Fleischbrücken mitgenommen und wir durften alle unser Glück versuchen. Ich hatte dann auch das Glück, einen Piranha zu erwischen . Danach wurden die Fische auch wieder frei gelassen.

Gegen 12 Uhr fuhren wir zurück und kamen dabei an einer Tonlecke vorbei, wo verschiedene Papageien den mineralhaltigen Ton fressen. Dieser hilft ihnen, die teilweise giftigen Substanzen der Früchte zu neutralisieren.

Nach einem guten Mittagessen und einer kleinen Verschnaufspause fuhren wir noch zu einem ansässigen Schamanen und ließen uns dort die verschiedenen Heilpflanzen näher bringen. Auch heute noch behandeln die Schamanen die einheimische Bevölkerung hauptsächlich mit diesen Pflanzen und sogar Europäer und Amerikaner kommen gegen gutes Geld in den Urwald um sich behandeln zu lassen. Wir durften auch die ein oder andere Pflanze probieren, wirklich gesünder fühlten wir uns danach nicht.

Am Ende der Führung durften wir dann auch noch ein paar Heilschnäpse probieren. Für die männlichen Mitglieder war eigentlich nur der "Para-Para" Schnaps interessant, da er die Potenz verbessern soll. Nach der Wirkung wurden die einzelnen Teilnehmer während der weiteren Reise immer wieder gefragt.

Wieder zurück in der Lodge konnten wir den Urwald nochmals in Ruhe genießen und auch den verschiedenen Affen bei ihrem Treiben beobachten. Wir ließen den Abend dann wieder in der Bar bei Pisco Sour ausklingen und freuten uns auf eine weitere Nacht in dieser Atmosphäre. Schon Morgen sollten wir diese Idylle verlassen und uns auf den Weg ins Heilige Tal der Inkas in Richtung Macchu Picchu machen. Schade dass wir diesen schönen Ort schon wieder verlassen müssen, aber die Vorfreude auf weitere interessante Orte und Sehenswürdigkeiten überwiegt dann doch.



Google Ansicht von Puerto Maldonado und Umgebung




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