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Peru - Inti Raimi

Von Coya nach Aguas Calientes und Machu Picchu

Zeitiges Aufstehen gegen 7 Uhr war wieder angesagt, da wir ja unseren Zug nach Aguas Calientes erreichen mussten. Und bis zum Bahnhof waren es noch locker 30 Minuten mit unserem Bus. Schon beim Frühstück konnte man merken, das alle Mitglieder der Reisegruppe schon unserem heutigen Ziel entgegenfieberten: Machu Picchu, eigentlich der Höhepunkt jeder Perureise.

Bereits am Bahnhof von Ollantaytambo konnte man merken, das Machu Picchu DER touristische Magnet in ganz Peru ist. Überall schwirrten Verkäufer herum, die einem natürlich Sonnenhüte, Decken, Rucksäcke und Taschen in allen nur erdenklichen und teilweise grauenhaft bunten Mustern anboten. Zwischendurch huschten auch ältere Damen vorbei, die einem gekochten Mais und andere Snacks näher bringen wollten. Wir warteten gespannt auf unseren Zug, der auch pünktlich eintraf.

Dieser war bereits sehr gut besetzt mit 99% Touristen und ein paar Einheimischen Angestellten der Bahnlinie. Hier traf man dann zu Hauf auf Back Packer, die sich einen Halt später aufmachten, den Inka Trail zu bewältigen. Die etwas Fauleren lassen sich in knapp 2 Stunden von Ollantaytambo nach Aguas Calientes per Zug fahren. Unterwegs durchfuhren wir so manche enge Passage zwischen 2 Bergrücken und bewegten uns immer am Urubambafluss entlang. Bei jedem Halt unterwegs kamen sofort scharenweise die fliegenden Händler und verkauften alles mögliche: Blumen, Mais, Kartoffeln etc.

In Aguas Calientes angekommen musste man sich dann erst mal von Liedern der Beatles, nachgespielt auf Panflöten berieseln lassen. Hier konnte man leider den extremen Einfluss von Tourismus spüren. Einheimische waren an einer Hand abzuzählen und waren nur als Verkäufer oder Reiseleiter anwesend. Nach dem Bahnhof musste man zu aller erst einen Markt durchlaufen, der überraschenderweise seine Waren zu sehr überteuerten Preisen anbot. Wir ließen diesen Markt gleich hinter uns und bezogen unser Hotel direkt am Fluss. Hier konnte man die ganze Gewalt des Wassers am eigenen Leib spüren, da in der Regenzeit Wassermassen ohne Ende zu Tal stürzen. Selbst bei geschlossenem Fenster musste man sich etwas lauter unterhalten, damit man auch alles verstand. Es stand also eine sehr "ruhige" Nacht bevor.

Mit einem Bus machten wir uns dann bei einigermaßen angenehmem Wetter auf den Weg zu den Ruinen. Abzocke ist auch hier angesagt. Der Eintritt kostet ca. 35 $, der Bus (ca. 10 Minuten Fahrt) einfach nochmals 6 $. Aber man muss es von den Lebenden nehmen.

Das faszinierende an Machu Picchu ist, das man die Ruinenstadt vom Tal aus in keinster weise erahnen kann. Deshalb wurde sie auch erst 1911 wiederentdeckt.

Am Eingang angekommen durften wir uns endlich auf den Weg machen und die sagenumwobene Stadt kennen lernen. Nach mehreren Wegbiegungen traf uns der Ausblick fast wie ein Schlag. Unvermittelt lag die Ruinenstadt vor uns und man hatte beste Postkartenaussicht. Dazu klarte der Himmel auch noch auf und jeder war verzaubert.

In den folgenden 2 Stunden wurden wir durch die komplette Anlage geführt und man erfuhr einiges über die Bauweise und das Leben der Inkas. Allerdings konnte keiner Erklären zu welchem Zweck diese Anlage gebaut wurde, nachvollziehen lässt sich das bis heute nicht. Nach unserem Rundgang erkundeten wir noch auf eigene Faust die Umgebung und ich machte mich mit meiner Freundin auf den Weg zur Inkabrücke, die noch erhalten geblieben sein soll. Als wir dort ankamen konnte man allerdings nicht wirklich viel erkennen. Aber der Ausblick auf die Bergwelt entschädigte trotzdem die Anstrengungen. Das Wetter meinte es lange genug gut mit uns und es begann zu nieseln, was aber keinen Grund darstellte, die Ruinen sofort zu verlassen. zuerst mussten wir uns noch eine Lamakarawane antun, die sich gerade auf den Weg machte. Diese Lamas leben eigentlich nicht in dieser Umgebung und kommen erst ab ca. 3000 Meter wild und freilebend vor. Aber als "Rasenmäher" sind sie hier auch von den Touristen gern gesehen. Dies ermöglichte uns noch ein paar schöne Fotos und so gegen 16 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Hotel. Wir entschieden uns für den Weg zu Fuß und ließen in der nächsten Stunde gefühlte Millionen, in Wahrheit wahrscheinlich knapp 1000 behauene Steinstufen hinter uns. Nass und dennoch glücklich erreichten wir unser Hotel und freuten uns auf eine warme Dusche sowie ein gemütliches Abendessen. Die Entscheidung ob wir uns morgen nochmals nach Machu Picchu begeben und den Berg Waynapichu (Berg im Hintergrund) besteigen wollten wir erst in der Früh treffen. Das Einschlafen trotz Oropax wurde zu einer längeren Geschichte, da die Hintergrundgeräusche keine Nachtruhe kannten

Durch das "liebliche" Rauschen des Flusses geweckt, begann unser Morgen schon sehr früh. 2 Stunden Schlaf hatten wir bestimmt zusammengebracht. Und beim Blick aus dem Fenster mussten wir leider feststellen, dass es regnete. Wir packten in Folge dessen erst mal gemütlich unser Gepäck zusammen und hakten unseren zweiten Besuch in den Ruinen ab. Bei diesem schlechten Wetter waren die Eintrittspreise dann doch einfach zu hoch. Und eine Besteigung des Waynapichu war uns bei diesem Wetter zu gefährlich. Stattdessen frühstückten wir ausgiebig und erkundeten danach den Ort Aguas Calientes.

Aguas Calientes hat im Endeffekt leider nichts außergewöhnliches zu bieten, wenn man von den heißen Quellen, die dem Ort auch den Namen geben mal absieht. Wenn man gerne badet, kann man hier auf seine Kosten kommen, aber da ich eine geborene Anti-Wasserratte bin, verzichtete ich dankend auf diesen Genuss. Bis auf den kleinen Hauptplatz mit seiner nicht allzu großen Kapelle bietet dieser Ort einem nur Hotels, Hostels und massenweise Restaurants. Das erstemal in unserem Urlaub fühlten wir uns von allen Seiten bedrängt: "Hier reingehen, alles super günstig", "Hier besser als dort", "Pisco umsonst" etc. waren die einzigen Sätze die man hörte, natürlich auch auf Deutsch. Wir beschlossen dann, die heißen Quellen wenigstens von außen zu begutachten, um dieser Meute zu entkommen. Nach einem gemütlichen Essen in dem Restaurant, das wir auch schon am Abend vorher besuchten, ging es dann auch schon wieder zurück zum Hotel, denn wir mussten unseren Zug um 17 Uhr erwischen, der uns nach einer 4 stündigen Fahrt nach Cuzco bringen sollte.

Am Bahnhof mussten wir dann noch etwas länger warten und durften auch wieder die Beatles oder zur Abwechslung Abba auf Panflöte genießen. Unterwegs gab es leider nicht allzu viel zu sehen, da es hier in der Nähe des Äquators recht schnell dunkel wird. Und da man hauptsächlich durch die Bergwelt fuhr, konnte man durch die Fenster leider nichts erkennen. Im Zug konnten wir aber wieder Coca-Tee genießen, der auch die Gewöhnung an die ungewohnte Höhe erleichterte. Immerhin ging es jetzt endgültig auf knapp 3400 Meter. Und diese Höhe sollten wir die nächsten 8 Tage auch nicht mehr verlassen. Bei Regen kamen wir dann in Cuzco an und durften das Lichtermeer der Stadt noch kurz genießen. So gegen halb 10 waren wir dann am Hotel und wir konnten unseren Koffer mal auspacken. Die nächsten 3 Tage bleiben wir hier und starten unsere Ausflüge von diesem Hotel aus. Morgen steht die Erkundung der alten Stadt auf dem Programm.

Google Ansicht von Machu Picchu




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