Nach einer leicht durchschwitzten Nacht in der es nicht wirklich kühler wurde trafen wir uns zum Frühstück und freuten uns schon auf unseren Rundflug. Wann genau der starten soll wussten wir noch nicht, da es keine Flugreservierungen gibt. Es wird gestartet nach Kauf der Tickets, wer zuerst da ist, fliegt zuerst. Wir machten uns deshalb auch recht früh schon auf den Weg, d.h. wir überquerten die Straße und waren auch schon da.
Die Tickets hier sind nicht wirklich günstig, so ein Rundflug von knapp 45 Minuten kostet knapp an die 60 $. Zum Glück waren diese Gebühren aber wie alle anderen auch im Reisepreis enthalten. Von der Kasse aus konnte man schon auf das Rollfeld sehen und dort sahen wir dann auch die "riesigen" Flugzeuge, mit denen wir in Kürze abheben sollten. 4 und 6-sitzige Cessnas, die bei uns in dem Zustand definitiv nicht mehr fliegen dürften.
Aber wir kamen nicht wirklich zum überlegen, da es auch schon losging. Unser Pilot selber wog wahrscheinlich mehr als das Flugzeug und war die Ruhe selbst. Unsere Gruppe wurde aufgeteilt und wir flogen in einer 6-sitzigen Cessna. Jeder bekam einen Kopfhörer auf, um den Piloten auch während des Flugs zu hören. Auch bekam jeder einen kleinen Prospekt auf dem die verschiedenen Figuren zu sehen waren, die wir während des Fluges sehen werden. Einer unserer Kopfhörer funktionierte nicht aber der Pilot outete sich als Allrounder und begann das Kabel zu flicken. Es kam das Startsignal und schon rollten wir Richtung Startbahn. Unser Pilot reparierte währenddessen den Anschluss des Kopfhörers weiter. Und los!! Gas geben und schon sind wir in der Luft. Und unser Pilot, dreht sich im Steigflug gemütlich um und versucht den Kopfhörer wieder anzuschließen. Spätestens jetzt schlug mir das Herz bis zum Hals. Als er das Steuer wieder in der Hand hielt war mir schon um einiges wohler. Wir stiegen auf knapp 2500 Meter und hatten die Geröllebene unter uns liegen.
Man konnte die verschiedenen ausgetrockneten Flussläufe erkennen, aber noch keine Linien. Auf einen Schlag änderte sich das Bild und man sah verschiedene Linien, die schnurgerade Richtung Horizont verliefen. Schon konnten wir die erste Figur bewundern, zwei Pfeile von gigantischen Ausmaßen. Damit jeder die Möglichkeit hatte, die Figuren zu fotografieren drehten wir einige Runden, wobei die 180 Grad Kurven dem Magen einiges abverlangten. Als nächstes Stand der Astronaut auf dem Plan, der an einer Bergflanke zu sehen ist. Danach folgten weitere Figuren, unter anderem die Spinne, der Affe, der Kolibri, ein Wal, 2 Hände, ein Baum und ein Kondor. Fasziniert schauten wir aus dem Fenstern und fotografierten was das Zeug hielt. Da alles aber so schnell ging und man doch etwas genauer schauen musste, um die Figuren zu erkennen, konnten wir nicht alle verewigen. Nach gefühlten 5 Minuten flogen wir auch schon wieder zurück und landeten wohlbehalten auf dem kleinen Flugplatz. Beim Blick auf die Uhr sahen wir aber, das wir knapp eine Stunde unterwegs waren. Mich persönlich haben diese Bilder sehr beeindruckt, da bis heute niemand sagen kann, zu welchem Zweck diese Figuren und Linien angelegt wurden.Die Linien entstanden im Zeitraum 200 v.Chr. bis 600 n.Chr. durch die Nazca Kultur. Die Figuren sind Scharrbilder, die in den Untergrund geritzt wurden. Die obere oxidierte Schicht der Geröllwüste wurde knapp 15 cm tief ausgehoben. Dadurch das hier eine der trockensten Stellen der Erde ist und fast kein Wind herrscht, konnten die Figuren bis heute überdauern. Entdeckt wurden Sie durch Zufall erst in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ganz großen Anteil an der Erhaltung der Linien hatte die Deutsche Maria Reiche, die es zu ihrer Lebensaufgabe machte, die Bedeutung der Linien zu erforschen. Der genaue Zweck ist bisher nicht bekannt, die Vermutungen reichen aber von einem Kalender bis hin zu Landebahnen für Außerirdische. Ich denke, das die Bedeutung nie eindeutig geklärt werden kann, da es von der damaligen Kultur keinerlei Aufzeichnungen gibt.
Wir geisterten nach unserem Flug noch etwas durch die verschiedenen Souvenirstände und stiegen dann in unseren Bus ein, um wieder Richtung Küste zu fahren. Die heutige Nacht sollten wir in der Nähe von Ica zubringen, da es morgen zu einem weiteren Höhepunkt, den Islas Ballestas bzw. Klein Galapagos gehen soll. Auf unserer Fahrt nach Ica konnten wir die immensen Auswirkungen des Erdbebens von 2007 noch sehen. Überall waren eingestürzte Häuser und Menschen in Zelten zu sehen. Viele Häuserwände wiesen große Risse auf. Es herrschte überall geschäftiges Treiben um die immer noch vorhandenen Schäden zu beseitigen. Nach 2 Stunden erreichten wir gegen Mittag dann Ica und kurz darauf unser Hotel. Es war ein kleines aber feines Schmuckstück am Rande der Stadt. Hinter dem Hotel begann gleich eine riesige Sanddüne, von der wir ein kleines Andenken in eine Flasche abfüllten. Zur Begrüßung gab es einen Pisco Sour, den wir gerne entgegen nahmen.
Zum Mittagessen sollte es etwas besonderes sein und so setzen wir uns in den Bus und fuhren los ins Ungewisse. Wir kurvten durch ein paar Strassen und fuhren wieder aus Ica hinaus. Nach kurzer Zeit sahen wir um uns herum nur noch Sanddünen und dann tauchte vor uns ein kleiner Ort auf: die Oase Huacachina. Man kam sich vor wie in 1001 Nacht. Eine kleine Oase mit Palmen, rundherum kleine Restaurants, man konnte Sand Boarden oder mit einem Buggy über die Dünen düsen. Wir zogen es vor zuerst einmal etwas zu Essen. Danach bestieg ich zu Fuß eine der Dünen, was eine recht anstrengende Sache war. Oben angekommen sah man weit und breit nur Sanddünen, ungefähr so muss es in der Sahara auch aussehen. Durch den starken Wind spürte man die Hitze, die hier herrschte, knapp 35 Grad, überhaupt nicht. Aber den feinkörnigen Sand merkte man recht schnell in Mund und Nase.
Alles in allem vertrieben wir uns knapp 3 Stunden lang hier die Zeit bis wir wieder ins Hotel zurück fuhren. Da Ica zu einer der ärmeren Gegenden das Landes gehört, wurde uns davon abgeraten Abends die Stadt aufzusuchen und so ließen wir den Tag und Abend dann gemütlich am Hotelpool ausklingen.
Google Ansicht verschiedener Nazca Linien