Etwas früher als sonst machten wir uns heute auf den Weg, da wir doch eine weitere Strecke zu bewältigen hatten. Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichten wir das kleine Örtchen Tule. Dieser Ort ist recht unspektakulär, wenn er nicht diesen immens großen Baum hätte. Laut einem Schild soll dieser Baum die größte zusammenhängende Biomasse der Welt sein. Sein Alter wird auf knapp 2000 Jahre geschätzt. Alleine der Stamm hat einen Durchmesser von 13 Metern. Staunend standen wir vor diesem riesigen Baum.
Weiter ging es nach Mitla, einem weiteren Kulturzentrum der Region Oaxaca. Hier kann man einmalige Steinmosaike sehen. Alleine schon die Einzäunung der Anlage war faszinierend. Man hat sich die natürliche Beschaffenheit der Säulenkakteen zu Nutze gemacht und diese einfach in Reih und Glied angepflanzt. So entstand mit der Zeit ein natürlicher Zaun, den keiner übergehen kann. Die Gebäude der Ruinen von Mitla sind komplett mit Mosaiken verziert. Teilweise werden diesen auch eine religiöse Bedeutung zugeschrieben. Mitunter haben die Archäologen diesen recht interessante Bezeichnungen gegeben, wie z.B. "laufender Hund". Mit etwas Fantasie kann man auch eine Meute laufender Hunde erkennen.
Mitunter waren auch 2 unterirdische Katakomben zu besichtigen, wobei sich hier nichts Spektakuläres befindet. 3 Grabkammern, eine links, eine rechts, eine gerade aus, alle leer. Na ja, man hat sie halt gesehen. Überall in der Gegend wachsen wild die Mezcal Agaven, aus denen auch das gleichnamige Getränk gebraut wird. Im Anschluss an die Ruinen besuchten wir noch einen kleinen Markt, auf dem es das regionale, äußerst bunte Holzspielzeug zu sehen gab. Wir gönnten uns noch eine frische Mango für umgerechnet 1,- €. Kein Vergleich zu den Früchten bei uns. Hier wachsen die Früchte überall am Straßenrand. Auch Pampelmusen Bäume und Papaya Palmen sind hier immer wieder zu sehen.
Vorbei an vielen reinen Mezcal Agaven Plantagen fuhren wir wieder in die Sierra Madre hinein. Unterwegs hielten wir an und besichtigten eine kleine, typische Mezcal Destillerie. Dabei lernten wir, dass von den Agaven nur der innere Kern zur Herstellung verwendet wird, die Blätter können hierbei nicht verwertet werden. Die Agavenherzen werden dann gekocht, gestampft, vergoren und am Ende destilliert. Heraus kommt dann der Mezcal, ein dem Tequila ähnlicher Schnaps. Aber Tequila darf sich nur der Schnaps aus der Region Tequila nennen. Eine kleine Probe beschloss den Rundgang. Hierbei wurde auch der berühmte Mezcalwurm angeboten. Hier bei uns findet man diesen ja meist in einer der Flaschen wieder. Dies wird aber nur zu Verkaufszwecken gemacht. Die Mexikaner trocknen diese Würmer, die man bei den Wurzeln der Mezcal Agave findet. Diese werden dann in Salz eingelegt und dann als Snack zum Mezcal gegessen. Hier habe ich mich mal überwunden und auch einen der Würmer probiert. Außer Salz hat man nichts geschmeckt.
Nach diesem kleinen Experiment fuhren wir weiter durch die Sierra Madre. Einen kleinen Stopp legten wir noch unterwegs ein, um uns etwas die Füße zu vertreten. Hier konnte man nach einem kleinen Spaziergang einige Plantagen sehen, auf denen Papaya Palmen angebaut wurden. Die kleinen Restaurants an der Straße waren für unsere Verhältnisse doch recht gewöhnungsbedürftig, genauso wie die sanitären Anlagen, die manchmal einen äußerst rustikalen Eindruck machten.
Die Strecke zwischen Mitla und Tehuantepec ist nichts für schwache Nerven und Mägen. Mehrere Stunden schlängelten wir uns in Serpentinen die Berge hinauf und hinunter. Oaxaca liegt auf knapp 1600 Metern, die Sierra Madre durchquerten wir auf ca. 2000 Metern, Tehunatepec liegt nur auf ca. 10 Metern Höhe. Diese kurvenreiche Strecke wurde dann aber auch noch durch knapp 250!! Topes, die wild angebrachten Geschwindigkeitsbarrieren unterbrochen. Das heißt also mindestens 250-mal abbremsen, drüber ruckeln, wieder beschleunigen. Im Bus hatten mehrere Personen damit zu kämpfen, uns nicht ihr Innerstes zu zeigen. Mit mehr oder weniger Erfolg.
Unser Hotel in Tehuantepec erreichten wir am späten Nachmittag. Hier herrschte eine drückende, schwüle Hitze. Zu sehen gibt es hier nichts, aber man legt hier einen Zwischenstopp ein, da der weitere Weg nach San Cristobal de las Casas an einem Stück einfach zu weit wäre. Das Abendessen war hier im Reisepreis inbegriffen. Leider wurde sehr auf die Touristen geachtet, das heißt, das Essen schmeckte auch eher europäisch. Keine Spur von mexikanischen Gewürzen. Im Zimmer machten wir uns dann noch auf die Jagd nach Geckos, um eine geruhsame Nacht zu haben.
Morgen besuchen wir den Sumidero Canyon und erreichen dann San Cristobal de las Casas.