Tja, so kann es gehen. Da ist man am besten Hotel am Ort untergebracht und das Frühstück ist das schlechteste der ganzen Reise. Es gab einen kleinen Teller mit Melonenschnitzen, Rührei mit Schinken und harten Toast. Was für ein Kontrast zu dem Buffet unseres Hotels in Mexiko City.
Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Cacaxtla, dem historischen Zentrum der Region. Die Ausgrabungsstätte ist komplett überdacht, um die noch vorhandenen originalen Wandmalereien vor der Witterung zu schützen. Die Umgebung war geprägt von knallroten Korallenbäumen und verschiedenen Kakteenarten. Dank der Fußball WM waren wir die einzigen Besucher und konnten uns so ganz unbeschwert umsehen. Hier kann man einige noch original erhaltenen Wandmalereinen ansehen, die verschiedene Schlachten darstellen. Auch die kunstvoll verzierten Wände der Priestergebäude waren zu sehen. Von hier aus konnte man das umgebende Land wunderbar einsehen und erkennen, weshalb genau hier diese Anlage gebaut wurde. In der näheren Umgebung konnte man auch wieder eine der Pyramiden sehen.
Nach einer knappen Stunde ging es weiter Richtung Puebla. Die Stadt ist wegen mehrerer Sachen bekannt. An der ersten kommt man automatisch vorbei, wenn man die Autobahn entlang fährt. Hier hat VW ein riesiges Werk stehen und dort lief bis vor kurzem auch noch der VW Käfer vom Band. Kein Wunder, das man überall diese Autos fahren sieht. Die auffälligste Besonderheit sind die Kacheln, die hier hergestellt werden. Damit werden sehr viele Gebäude verziert. Es gibt sie in allen möglichen Farben und so gut wie jedes Haus ist damit verziert. Teilweise nur kleine Flächen, teilweise aber auch die komplette Fassade. Die wohl ungewöhnlichste Besonderheit hier ist kulinarischer Art. Mole. Diese Soße wurde im Mittelalter erfunden, als ein Bischof zu Besuch kam und man ihm etwas Besonderes auftischen wollte. Die Köche damals mischten aus allen zu findenden Zutaten eine Soße, die seither sehr bekannt wurde. Die Soße besteht aus ca. 60 Zutaten, die jede Hausfrau anders zusammenstellt. Es gibt diese Soße auch in unterschiedlichen Farben, braun, rot, etc. In der ursprünglichen Form, der braunen Soße sind unter anderem Brot, Schokolade, Chili, Nüsse und andere Sachen zu finden. Geschmacklich ein echtes Erlebnis, man kann jedem nur empfehlen dieses Essen zumindest zu probieren.
In Puebla angekommen besuchten wir die Rosenkranzkapelle. Die Decke der Kirche ist komplett mit einem Stammbaum verziert. Die verschiedenen Altäre sowie die Kuppeln sind komplett vergoldet und stehen in einem krassen Gegensatz zur teilweise armen Bevölkerung. In den Gassen der Stadt stießen wir immer wieder auf Verkäufer, die wie bei uns auf Jahrmärkten, mit Helium gefüllte Luftballons verkauften. Am Zocalo war einiges los, da wir gerade zur Mittagszeit unterwegs waren. In einem der vielen Restaurants hier ließen wir uns dann auch die Mole schmecken. Nach diesem kurzen Aufenthalt hier verließen wir Puebla. Wir fuhren an verschiedenen kunstvoll mit Kacheln verzierten Häusern vorbei und machten uns auf, die Sierra Madre zu durchqueren.
Je weiter wir in dieses Gebiet vorstießen, umso karger wurde die Landschaft. Zuerst sah man noch Bäume und verschiedene Sträucher, aber mit der Zeit wandelte sich das Bild zu einer kargen Landschaft mit vielen Säulenkakteen. Auch nahm die Temperatur zu. Dank unseres klimatisierten Busses blieben wir davon verschont. Wir hielten unterwegs kurz an, um an einem Kiosk Getränke zu besorgen und fuhren dann gleich weiter. Das kurze Verlassen des Busses traf uns wie der Hammer. Die Hitze war schon beachtlich. Aber es sollte nicht der letzte Halt in der Sierra Madre sein. Mitten in der Einöde gibt es einen gepflegten Kakteengarten, den man besuchen kann. Hier findet man die unterschiedlichsten Kakteenarten sowie die angeblich größte Kaktee Mexikos. Eine Höhe von ca. 10 Meter und ein Durchmesser von mehreren Metern sind schon beeindruckend. Auch die Hitze ist ungewohnt.
Was einem die Fahrt etwas unbequem macht sind die sogenannten "Topes" die überall auf der Straße zu finden sind. Das sind kleine Erhebungen auf der Straße, die einem zum Abbremsen zwingen. Diese können von jedermann gebaut werden. Teilweise sind keine vorhanden, wenn man dann durch kleine Ansiedlungen fährt hat wieder jedes zweite Haus einen gebaut. Und dieses dauernde Bremsen, Drüber hoppeln, wieder Anfahren kann doch sehr nerven. Auch wurde ein paar Mitreisenden dadurch schlecht. Dieses Phänomen sollte sich die ganze Reise hindurch ziehen.
Gegen Nachmittag erreichten wir dann unseren Bestimmungsort Oaxaca. Wir durchstreiften noch etwas die nähere Umgebung um unser Hotel und beschlossen den Abend mit einem gemütlichen Abendessen und einem guten Tequila.
Morgen steht der Besuch von Monte Alban auf dem Plan und wir werden uns den Markt von Oaxaca zu Gemüte führen.