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Vietnam und Kambodscha

Von Hoi An über My Lai nach Quy Nhon

Wer hätte das gedacht. Während wir noch unsere Koffer packen, klingelt es an der Türe und wer steht vor uns? Unsere kleine Schneiderin, voll beladen mit unseren Hosen und dem Anzug. Schnell noch alles probieren und dann auch im Koffer verstauen. Aber, haben wir auch etwas Anderes erwartet?!

Wir genießen unser letztes Frühstück im Freien und fahren schon recht zeitig los. Unser Tagesziel lautet Quy Nhon als Zwischenstopp nach Nha Trang. Die Etappe kann sich sehen lassen: Knapp 450 Kilometer werden zurückgelegt.

Schon kurz nachdem wir Hoi An verlassen haben, bietet sich unseren Augen das typische vietnamesische Bild: Links und rechts der Straße weite Flächen mit Reisfeldern, dazwischen Wasserbüffel und Bauern mit ihren Reishüten. Viel Abwechslung für die Augen gibt es da nicht. Unterwegs begegnen wir mehreren Mopeds, die u.a. massenweise Hühner oder Gänse in Körben transportieren. Auch eine "Herde" Enten wird vor unserem Bus über die Straße getrieben.

Einen ersten Zwischenstopp machen wir beim Cham Tempel Chieu Dem. Vor dem Tor posiert ein Brautpaar für die Hochzeitsfotos. Als sie uns sehen, muss alles schnell gehen, damit die Touristen nicht die Session stören. Wir lassen die beiden erstmal Richtung Tempel ziehen und schauen uns das angrenzende Museum an, während mehrere Kinder um uns herumspringen. Hier sind einige Fresken und Figuren ausgestellt, die rund um die Chamtürme gefunden wurden.

Die Türme hier stehen denen von My Son in nichts nach, nur dass diese hier weniger bewachsen und überwuchert sind. Trotzdem schon faszinierend, wie fein die Darstellungen der Tänzerinnen sind. In einen der Türme kann man auch hinein, wobei man im Inneren nichts Besonderes sehen kann.

Jetzt machen wir uns auf, einen der schrecklichsten Orte in Vietnam zu besuchen, My Lai. Das Dorf erreichte traurige Berühmtheit durch die komplette Auslöschung durch die Amerikaner. Über 500 Menschen, darunter viele Frauen, Greise und Kinder wurden an einem Nachmittag hier hingemetzelt. Zur Vertuschung wurde das Dorf niedergebrannt, zerbombt und danach noch mit Bulldozern platt gemacht. Heute erinnert ein Museum mit Fotos der damaligen Kriegsfotografen, mit diversen Fundstücken aus den Häusern der Menschen und einer riesigen Gedenktafel mit allen Namen der Toten an dieses Massaker. Beim Rundgang bekommt man schon ein beklemmendes Gefühl. Zuvor haben wir noch einen kleinen Film gesehen, der das Zusammentreffen eines GIs von damals mit einem der wenigen Überlebenden zeigt.

Dort, wo früher das Dorf stand, findet man eine große Gedenkstatue, sowie mehreren Gedenktafeln, die vor Attrappen von zerstörten Häusern angebracht sind. Diese sollen den Besuchern zeigen, wie viele Menschen hier gelebt und umgekommen sind. Die Sinnlosigkeit eines Krieges wird einem hier wieder so richtig vor Augen geführt.

Mit etwas gedrückter Stimmung verlassen wir diesen Ort und fahren nun endgültig Richtung Quy Nhon. Unterwegs halten wir noch an einem Stand, der den regionalen Reisschnaps mit einer besonderen Einlage verkauft: Hier werden alle möglichen Tiere, Kräuter und Wurzeln darin eingelegt. Unter anderem sehen wir Schlangen, Seepferdchen, Seesterne, Skorpione sowie ganze Echsen eingelegt in diesem Reisschnaps. Als Geschenk sind diese Flaschen aber keine gute Idee, denn sie werden bei der Einreise in die EU am Zoll gleich konfisziert. Nicht selten werden bedrohte oder geschützte Tierarten in die Flaschen gesteckt.

Eine Stunde später erreichen wir unser Hotel direkt am Strand. Da dort heute eine Hochzeit stattfindet, werden wir zum Abendessen in ein schnell umfunktioniertes Zimmer verfrachtet. Richtig wohlfühlen können wir uns hier aber nicht. Die Klimaanlage kühlt den Raum auf gefühlte 13 Grad, die Essensauswahl ist begrenzt, wir kommen uns total beobachtet vor, da die beiden abgestellten Kellner uns immer im Blick haben. Besser wird es dann, als wir uns für eine Stunde an den Hotelpool verziehen und dort noch einen Kaffee zu uns nehmen. Fledermäuse schwirren über unsere Köpfe und aus dem Hotel klingt die Musik der Hochzeitsgesellschaft zu uns herüber. Da unsere Zimmer aber in den oberen Stockwerken liegen, haben wir dort wenigstens ein bisschen Ruhe.

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