Yalla yalla Friendship Tour 2010
Am Morgen stehen wir bei angenehmen Temperaturen wieder auf und absolvieren unser Katzenwäsche Ritual. Dabei entdecke ich Spuren im Sand, die zu meinem Zelt hin und auch wieder weg führen. Sharif erklärt mir, das mich nachts ein Fenek, ein Wüstenfuchs, besucht hat. Somit habe ich auch eine Erklärung für das Rascheln heute Nacht gefunden.
Ein weiteres erstklassiges Wüstenfrühstück steht für uns bereit und danach packen wir wieder unsere Sachen zusammen und sehen einem weiteren Tag in der Wüste entgegen.
Wir marschieren durch eine endlose Sanddünenlandschaft, die nur von einigen recht hohen Dünen unterbrochen wird. Nach ca. einer Stunde Fußmarsch stehen wir dann am Fuß einer dieser Dünen. Die Düne Boughanim ist ca. 90 Meter hoch und wir wollen heute den Ausblick von ihrer Spitze genießen. Langsam gehen wir im Gänsemarsch den Dünenkamm entlang und geraten recht schnell außer Atem. Da man bei jedem Schritt wieder ein gutes Stück abrutscht, ist es eine sehr langwierige Angelegenheit, eine solche Düne zu erklimmen. Erschwerend kommt der heftig wehende Wind dazu, der einen schier vom Kamm zu blasen droht. Feinste Sandpartikel dringen dabei in jede Körperöffnung und wir sind froh, dass wir unsere Tücher angelegt haben. Größter Nutzen neben dem Sonnenschutz ist einfach der Schutz vor diesem Sand. Eine Mitreisende legt noch einen kleinen Stunt ein, als sie sich bei diesem Wind das Tuch neu binden will und schier samt Tuch ins Nirwana geblasen wird. Aber todesmutig steht ihr Sharif zur Seite und so lässt sich auch dieses Problem recht schnell lösen. Nach gut einer Stunde Aufstieg, zumindest kommt es allen so vor, stehen wir dann endlich ganz oben und können den Rundblick über die Wüste genießen. Wobei das mit dem genießen so eine Sache ist. Ständige und sehr lästige Begleiter sind eine Unmenge an Fliegen, die sich immer in unserer Nähe aufhalten. Solange man in Bewegung ist, kein Problem, aber wehe man kommt zur Ruhe, dann umschwirren sie einen und lassen sich überall nieder. Unsere Ausdünstungen müssen für sie ein wahres Labsal sein und als Wasser- und Salzquelle sind wir heiß begehrt.
Nach einer kurzen Rast machen wir uns wieder an den Abstieg, welcher wesentlich schneller von statten geht. Dank dem Sand kann man auch die steile Seite der Düne ohne Probleme hinabgehen, wobei sich die Schuhe recht schnell mit Sand füllen. Aber so kommt man mit riesen Schritten dem Wüstenboden wieder näher.
Weiter geht es über kleiner Dünen und Täler durch die Einöde, die immer wieder von grünen Farbtupfern unterbrochen wird. Die völlige Ruhe und Abgeschiedenheit wird nur ein paarmal unterbrochen, als wir anderen Reisegruppen begegnen, die teils auf Kamelen unterwegs sind. Aber man muss sich schon manchmal fragen, ob diese Leute sich nicht wenigstens ein paar Gedanken machen. In kurzen Shorts und Spaghettiträger Tops sitzen Sie am Mittag bei der größten Hitze, teils ohne Kopfbedeckung, auf ihren Kamelen und lassen sich durch die Gegend schaukeln. Den Sonnenbrand am Abend möchte ich nicht sehen. Dementsprechend komisch werden wir auch beäugt mit unseren langen Hosen, langärmligen Hemden und dem vermummten Gesicht. Aber Sonnenbrand haben wir keinen abbekommen. Im weiteren Verlauf erklimmen wir noch die ein oder andere kleinere Düne und so erreichen wir gegen 15 Uhr doch recht fertig unser Lager.
Der obligatorische Pfefferminztee wartet schon auf uns und dann ist erst mal Ruhe angesagt. Nach einer ausgiebigen Pause stellen wir unsere Zelte auf und ich erkunde noch etwas die nähere Umgebung. Der Sonnenuntergang ist wieder fantastisch und auch das Abendessen ist wieder phänomenal.
Der Abend wird wieder mit einer schönen Havanna und einem Schlückchen Rum auf einer der Dünen beendet.