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Marokko - Königsstädte und Wüstentrekking

Yalla yalla Friendship Tour 2010


Boulmane de Dades

Ein letztes Mal wache ich in vollkommener Stille auf. Ab heute kommen wir wieder in die Zivilisation mit ihren Annehmlichkeiten, aber auch dem Lärm und dem Gestank der Abgase. Wir lassen uns das sehr gute Frühstück schmecken und verstauen dann unser Gepäck im Bus.

Durch die weite Steinebene fahren wir gen Norden unserem ersten Ziel, der Todra Schlucht entgegen. Unterwegs halten wir an eigentümlich aussehenden Lehmhügeln, die sich als ein altes Bewässerungssystem herausstellen, den sogenannten Khattaras. Dieses System wurde bereits im 12. Jahrhundert erbaut. So etwas Ähnliches habe ich gestern Nachmittag in der Wüste auch schon gesehen, konnte da aber nichts damit anfangen.

Kurz darauf fahren wir durch die erste kleine Stadt und haben die Wüste endgültig hinter uns gelassen. Die Strasse wird gesäumt von kleinen Läden und auch die ein oder andere Werkstatt kann man erahnen. Wir kaufen in einem der Läden frisches Gemüse, Oliven und Brot ein, damit wir in der Schlucht unser Picknick machen können.

Kurze Zeit später erreichen wir auch schon die Todra Schlucht, die sich als grünes Band durch die umliegenden, lehmfarbenen Berge schlängelt. Ein deutscher Motorradfahrer fällt uns bei der Schlucht auf, der vollbepackt mit allen möglichen Sachen einsam durch die Gegend fährt. Wir packen unser Essen und steigen zu Fuß in die grüne Oase hinab. Unter Olivenbäumen schlagen wir unser Lager auf und bereiten das Picknick zu. Einfach aber lecker, so lässt sich unser Mittagessen sehr gut beschreiben.

Nach dem Essen gehen wir zu Fuß durch den Olivenhain und erreichen kurz darauf einen Teil der Stadt, der komplett unbewohnt ist. Hier stehen alte Lehmhäuser, die langsam aber sicher verfallen und deren Bewohner sich längst eine neue Behausung aus resistenteren Ziegeln zugelegt haben. Ab und an kann man noch ein schön verziertes Fenstergitter ausmachen, aber meist starren einem leere Fenster und Türeingänge entgegen. Trotz der kargen Landschaft sieht man ab und an ein paar Blumen blühen, die eine farbige Abwechslung in die lehmfarbene Umgebung bringen.

Unser Bus nimmt uns nun mit auf den Weg zur Dades Schlucht, die hinter ein paar Bergrücken versteckt ist. Wir schlängeln uns eine einsame Straße hinauf und haben von dort oben einen wunderschönen Blick auf das grüne Band der Todra Schlucht und ebenso auf einige verlassene Lehmhäuser. Kaum haben wir die Bergrücken überquert, schon können wir das schmale, grüne Band der Dades Schlucht sehen. Entlang des Flusses werden wieder viele Dattelpalmen angepflanzt und allerorts kann man die reifen Früchte beim Trocknen sehen.

Kurz vor der Schlucht machen wir Halt und steigen aus. Die Straße in der Schlucht wird momentan neu gebaut und man kann nur mit einem Motorrad hindurch fahren. Unser Fahrer nutzt die Gelegenheit und säubert unseren Bus vom Staub der Wüste. Wir gehen währenddessen in die Schlucht hinein, die links und rechts von gut 100 Meter senkrecht in die Höhe steigenden Felswänden begrenzt wird. Direkt am Eingang sehen wir eine Marokkanerin, die im eiskalten Wasser des Gebirgsbaches ihre Wäsche wäscht. Sobald sie uns erblickt hat, kommt auch schon die typische Geste um an unser Geld zu kommen und sich dafür ablichten zu lassen. Wie schön kann doch die Zivilisation sein. Die Schlucht selbst ist recht unspektakulär und nach knapp 5 Minuten ist man auch schon durch sie hindurch. Am anderen Ende erwarten uns ein paar Händler und die Frauen unserer Gruppe lassen es sich nicht nehmen, den Schmuck etwas genauer zu inspizieren.

Auf dem weiteren Weg zu unserer Herberge fahren wir eine enge Straße die sich an den Berghängen entlangschlängelt entlang und durchqueren viele Dörfer, deren Häuser noch komplett aus Lehm bestehen. Gegen 18 Uhr erreichen wir dann die Herberge in Boulmane de Dades und nach dem Abendessen sitzen wir noch gemütlich zusammen. Ich will eigentlich die Umgebung noch etwas erkunden, aber außer der Strasse und den Lehmhäusern gibt es nichts und da es schon dunkel ist, Kann man dank der fehlenden Straßenbeleuchtung nicht wirklich viel erkennen.

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