www.Reiseberichte-und-Fotografie.de

Laos und Kambodscha

Battambang und Fahrt nach Phnom Penh

Heute verlassen wir die Touristenhochburg und fahren über Battambang nach Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas.

Hierfür umfahren wir den Tonle Sap See an seinem Westufer. Kurz nach Siem Reap legen wir an einem riesigen Lotusfeld den ersten Stopp ein, um die Schönheit der Blüten zu genießen. Wir sehen Blüten in allen Stadien, von der kleinen Knospe bis hin zu den völlig geöffneten Blüten. Ein Meer aus rosa-violetten Blüten erstreckt sich vor uns. So viele Lotusblumen habe ich bisher noch nicht gesehen.

Durch kleine Dörfer und vorbei an den kleinen Tankstellen mit Ihren Plastikflaschen fahren wir weiter in Richtung Battambang. Hier ist die einzige noch befahrene Strecke der alten kolonialen Eisenbahn zu sehen. Die sogenannten Bamboo Trains verkehren hier, die nichts anderes als Draisinen sind. Zwei Achsen werden auf die Schienen gelegt, eine Vorrichtung aus Bambusmatten kommt obendrauf und als Antrieb dient ein alter Motor eines Motorrads. Dieses Vergnügen wollen wir uns nicht entgehen lassen und so beigen wir von der Hauptstraße ab, hinein in die dichte Vegetation. Doch bevor wir den Weg fortsetzen können, müssen wir noch drei Mopeds passieren lassen, die jeweils eine unvorstellbare Menge an Glaskästen transportieren. Rein physikalisch dürfte das Moped dank dem Gewicht der Ladung den Boden eigentlich nicht mehr berühren. Aber Physik wird in Asien manchmal einfach ignoriert, und es funktioniert *gg*

Aber schon sind wir am „Bahnhof“ angekommen und verteilen uns auf die verschiedenen Draisinen, damit die Fahrt beginnen kann. Auf Schienen, die durch die Hitze ganz verbogen sind fahren wir mit gut 30 Sachen in einer Schneise durch die grüne Hölle. Teilweise haben die einzelnen Bahnschwellen bis zu 2 cm Unterschied, was uns ganz schön durchrüttelt. Aber es ist ein Heidenspaß und vermittelt ein Gefühl von Freiheit. Nach knapp 30 Minuten wildem Ritt erreichen wir den Umsteigebahnhof. Da die Strecke nur Einspurig ist, müssen wir hier etwas verweilen, bis die nachfolgenden Draisinen ebenfalls hier angekommen sind. Natürlich kann man hier T-Shirts und Getränke kaufen, da sind die Kambodschaner wesentlich kreativer als die Laoten. Martin und ich gönnen uns ein eiskaltes Bier und schon geht es zurück. Den einen oder anderen Schlag der Gleise kann man abfangen, da man sich von der Hinfahrt ein paar markante Stellen gemerkt hat. Am Ausgangspunkt angekommen machen wir noch ein Gruppenfoto mit Draisine und dann geht es weiter, die lange Strecke nach Phnom Penh muss heute noch geschafft werden.

Die Landschaft unterwegs ist recht eintönig, Reisfelder reihen sich aneinander, kleine Dörfer und Städte wechseln sich ab und man fliegt am täglichen Leben vorbei. Bei knapp 400 km am Stück steht Erholung nicht an oberster Stelle.

Eigentlich steht der Besuch eines Tempels außerhalb der Stadt auf dem Plan, aber da es bereits dunkel wird, verzichten wir auf den Besuch. Als wir dann über Schleichwege in Richtung der Hauptstadt fahren, sehen wir die Anlage in der Ferne in hellem Licht erstrahlen. Wusste unser Guide nicht, aber gehört ja auch nicht zu seinen Hauptaufgaben, sich darüber zu informieren.

Innerlich rege ich mich immer noch auf, als wir bereits in den Vororten Phnom Penhs unterwegs sind, da bleibt unser Bus auf einem am Straßenrand liegen. Der Sprit ist alle. Nur gut, dass wir vor knapp 50 Kilometern einen Stopp an einer Tankstelle eingelegt haben, aber getankt wurde dort nicht. Glück in Unglück, die nächste Tankstelle ist nur knapp 100 Meter entfernt und unser Fahrer düst mit einem herbei geeilten Mopedfahrer los und besorgt uns Diesel. In kürzester Zeit sammeln sich mehrere Tuk Tuk Fahrer an unserem Bus, da sie das schnelle Geld wittern. Enttäuscht müssen sie aber feststellen, dass unsere Reise doch mit dem Bus weitergehen wird.

Alles in allem dauert es fast 45 Minuten, bis wir die letzten Kilometer zum Hotel zurücklegen können. Es ist dasselbe Hotel, in dem ich schon bei meiner letzten Reise abgestiegen bin, nur sieht es jetzt etwas verwahrloster aus.

Zum Essen suchen wir uns etwas in der Umgebung, wobei es gar nicht so leicht ist, um 20.00 noch etwas gescheites zu bekommen. Ein chinesisch angehauchtes Restaurant bei einem Supermarkt hat noch geöffnet und so lassen wir uns dort nieder. Das Bestellen wird zu einem Glücksspiel, egal was man bestellt, alles ist aus. Nudeln mit Fleisch, ist aus, Reis mit Meeresfrüchten, ist aus, Nudeln mit Gemüse, kein Problem, nach 20 Minuten: ist aus. Letztendlich essen wir notgedrungen Pommes Frites, denn die gibt es komischerweise noch. Dass es in Asien keinen Reis und keine Nudeln mehr gibt, dafür aber Pommes, das haben bestimmt noch nicht sehr viele Reisenden erlebt.

Wenigstens gibt es noch Bier, wobei auch gleich gesagt wird, dass es die letzten, gekühlten Flaschen wären. Das Restaurant selber sieht aus wie nach einem Bombenangriff. Alles liegt auf dem Boden, Servietten, Essenreste etc. Wie mir gesagt wurde, typisch chinesisch. Die Bedienungen räumen die Tische rustikal ab, Tischdecke zusammenknüllen und zusammen mit allem neben dem Tisch ausschütteln. Danach wird grob mit einem Besen durchgegangen, fertig. Das deutsche Gesundheitsamt hätte seine wahre Freude.

Letztendlich gehen wir ins Hotel, da eine Fahrt mit dem Tuk Tuk ins Zentrum einfach zu lange dauern würde. Da das Wasserfest und eine große Messen gerade anstehen, sind bis zu 3 Mio. mehr Besucher in der Stadt und das sieht man auf den Straßen eindeutig. Chaos wohin man sieht, auf den Stress verzichten wir gerne.



Kontakt unter stefan-franke@reiseberichte-und-fotografie.de