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Kuba - ein Traum von Che und Fidel

Vom Valle de los Ingenios über Sancti Spiritus nach Camaguey

Nach einem leckeren Frühstück machen wir uns auf eine längere Wegstrecke nach Camaquey. Dabei werden wir zuerst durch das Valle de los Ingenios mit seinen Zuckerrohrplantagen fahren, danach einen Abstecher nach Sancti Spitus machen und den Tag in Camaquey beschließen.

Die Fahrt führt uns zuerst über eine recht einsame Autobahn, ehe wir über Landstraßen weiter ins Landesinnere fahren. Links und rechts der Straße ziehen sich riesige, dunkelgrüne Flächen mit Zuckerrohr hin, die nur von Palmengruppen unterbrochen werden. Hier ist das Hauptanbaugebiet des Grundstoffs für die Rumproduktion. Bereits Anfang des 19. Jahrhundert wurde hier in großem Maße Zuckerrohr angebaut, wobei die damaligen Arbeiter hauptsächlich Sklaven waren. Auch an Kuba ist diese unrühmliche Zeit nicht vorbei gegangen und die Ausbeutung erreichte mit Blütezeit des Zuckerrohranbaus auch ihren Höhepunkt.

Bei einem kleinen Parkplatz kann man eine alte Zuckerrohrpresse sehen, wie sie auch heute noch teilweise im Einsatz sind. Bei einem Blick in die Umgebung kann man in weiter Ferne auch eine alte Hazienda erkennen, die noch aus der damaligen Zeit stammt. Das ganze Gebiet hier ist als UNESCO Weltkulturerbe gelistet, da es mehr als 60 alte Haziendas und Sklavenunterkünfte noch zu besichtigen gibt.

Wir steuern die Hazienda Manaca Iznaga an, ein Mahnmal der Versklavung. Hier steht neben einer alten Hazienda auch der Turm "Torre de Iznaga", der als Aussichtsturm zur Überwachung der Arbeiter gebaut wurde. Wir besteigen den 7 stöckigen, 50 Meter hohen Turm und haben einen atemberaubenden Blick auf die Umgebung. Da das Land hier sehr flach ist, sieht man zig Kilometer weit und kann sich vorstellen, dass keiner der Sklaven damals ungesehen hätte flüchten können. In der alten Hazienda ist ein kleines Café untergebracht und natürlich können auch Souvenirs erstanden werden.

Weiter geht es über verkehrsarme Straßen zur kleinen Stadt Sancti Spiritus. Wir lassen den Kleinbus etwas außerhalb stehen und erkunden die Innenstadt zu Fuß. Als wir an einem unscheinbaren Gebäude vorbei kommen schallt uns von drinnen etwas Unverständliches entgegen und wir werfen einen Blick ins Innere. Im Inneren ist eine kleine Bäckerei angesiedelt und der Besitzer winkt uns freundlich zu. Dann schnappt er sich ein paar Randstücke eines Kuchens und schon sind wir alle mit leckeren "Backresten" versorgt. Vor der Kirche "Iglesia Parroquial" steht ein älterer Kubaner und bietet aus einem alten Handkarren eisgekühlte Getränke an. Das Eis wird aus einem großen Block mittels eines Pickels geschlagen und unter verschiedene Fruchtsäfte gemischt. Die kleine Kirche ist recht spartanisch eingerichtet und nur der hellblaue Bogen vor dem Altar bringt etwas Farbe ins Spiel.

Wir erkunden die Stadt die nächste Stunde auf eigene Faust und kommen dabei an einem typisch kubanischen Markt vorbei. Gerade hier sieht man die Auswirkungen des Handelsembargos wieder in extremem Ausmaß. Die Hälfte der Stände ist geschlossen und auch die geöffneten haben nur ein sehr eigeschränktes Angebot. Ein paar Bohnen, Mais und Tomaten werden hier zum Verkauf angeboten und auch die Auslage beim Fleischhändler ist recht dürftig. Auch die wenigen Käufer lassen ein geschäftiges Treiben nicht aufkommen. Wenn man da die Märkte in Asien oder Südamerika als Vergleich heranzieht, dann herrscht hier eine Totenstille. Wir schauen noch auf einen Sprung am Hauptplatz vorbei, an dem es auch recht gemächlich zugeht. Schöne koloniale Gebäude rahmen den Platz ein, darunter das Rathaus und die örtliche Oper. Unseren Besuch lassen wir in einem kleinen Restaurant ausklingen, bevor wir weiter nach Camaquey fahren.

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