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Kuba - ein Traum von Che und Fidel

Havanna Tag 1

Den ersten Tag beginnen wir mit einem typisch kubanischen Frühstück, welches aus hartem Toastbrot, ein wenig Schinken, ein paar Tomaten, Gurken und einem Café Americano besteht. Als Café Americano bezeichnet man hier den typischen Filterkaffee, der jedoch relativ dünn ist. Der Kubaner an sich trinkt lieber einen starken Espresso, den Café Cubano, welchen wir auch unserer Reise noch einige Male zu uns nehmen werden.

Nach dem Frühstück mache ich es mir im gegenüber liegenden Park "Jose Marti" bequem und sehe dem Treiben der Kubaner zu. Nach kurzer Zeit stoßen die anderen Mitreisenden auch zu mir und wir beginnen mit unserem Stadtrundgang. Die erste Anlaufstelle ist das "Grand Theatro de Habana", das kubanische Staatstheater, welches in der typisch ausladenden Bauweise des endenden 19. Jahrhunderts gebaut wurde. Zu dieser Zeit herrschte dank den Zuckerbaronen ein großer Wohlstand auf der Insel, welcher sich in den großen und filigranen Fassaden der Häuser hier niederschlug.

Direkt neben dem Theatro ist das Capitolio zu finden. Es diente von 1929 bis 1959 als Regierungssitz und wird heutzutage als Kongresszentrum genutzt. Sein Baustil ist dem des Weißen Hauses in Washington nachempfunden und wirkt durchaus sehr imposant. Vor den Stufen hinauf zum Capitolio parken reihenweise fein herausgeputzte Oldtimer und Fotografen mit antiken Fotoapparaten machen eindrucksvolle Schwarz-Weiß Aufnahmen für einen kleinen Obolus. An das Capitolio angrenzend findet man einen schönen Park, der zum Verweilen einlädt.

Unser Weg führt uns aber vorerst an den Rand der Altstadt, denn das Rummuseum von Havanna Club steht auf dem Programm. Hier herrscht ein ziemliches Gedränge, da gerade eine recht große amerikanische Reisegruppe mit ihrer Besichtigung zu Ende ist. Im Museum werden die einzelnen Schritte der Produktion und Lagerung des Rums erklärt und auch die Geschichte der Rumproduktion wird einem näher gebracht. Sklavenarbeit auf den Zuckerrohrplantagen ist hier genauso ein Thema, wie Produktion während der Revolution. Am Ende der Besichtigung darf die obligatorische Verkostung natürlich nicht fehlen und ich stelle fest, je länger der Rum in seinen Fässern lagert, umso milder und runder ist er im Geschmack.

Über den "Plaza San Franzisco" der vielen Brautpaaren als Kulisse für ihre Hochzeitsfotos dient gehen wir in Richtung des "Plaza des Armas". Ähnlich wie in Paris findet man hier viele Buchhändler mit Ihren Ständen und einige gemütliche Cafés. Die Mitte des Platzes nimmt ein kleiner Park ein, in dessen Mitte wiederum eine Statue von Carlos Manuel de Cespedes steht, einem Freiheitskämpfer gegen die spanische Kolonialmacht. Es begründete auch die kubanische Republik und war von 1869 bis 1873 ihr Präsident.

Nur ein kurzes Stück weiter erreicht man den Plaza Cathedrale San Christobal. Der Platz wird umrahmt von alten zweistöckigen Kolonialbauten der damaligen Zuckerbarone und die Stirnseite wird von der Cathedrale San Christobal beherrscht. In den Arkaden sind kleine Läden und Cafés untergebracht und bei unserer Anwesenheit versuchen sich eine Wahrsagerin sowie ein paar Stelzenläufer ein kleines Zubrot zu verdienen.

Auf dem Weg zu unserem Bus kommen wir noch am "Castillo de la Real Fuerza" vorbei, einer Verteidigungsanlage der Spanier. Leider ist es geschlossen und Öffnungszeiten sind leider nicht zu finden.

Mit dem Bus fahren wir zum größten Friedhof Havannas, dem Christobal Colon. Der komplette Friedhof erstrahlt in reinem weiß, denn die Gräber sind alle aus Alabaster und Marmor gebaut. Riesige Monumente stehen hier und erinnern an längst vergangene Zeiten und Taten. Eines der größten steht hier zu Ehren von verstorbenen Feuerwehrmännern, die bei einem Großbrand in der Altstadt Havannas ums Leben kamen. Wir stoßen auch auf das Grab von Ibrahim Ferrer Planas, dem Sänger des berühmten "Buena Vista Social Club".

Der Friedhof ist mit seinen ca. 1 Millionen Bestatteten so groß, dass man nur ein Meer von weißen Gräbern sieht, soweit das Auge reicht. Jedes Grabmal ist für sich einzigartig und man kann sich, so makaber es klingt, einfach nicht satt sehen.

Ein weiteres besonderes Grab ist das Pilgergrab "La Milagrosa". Hier die Geschichte zum Grab:

Als Beschützerin der kranken Kinder, sowie der unfruchtbaren und leidenden Mütter gilt Amelia Goyri, besser bekannt als La Milagrosa, die Wundertätige. Amelia entstammte einer reichen Familie und starb am 3. Mai 1901 im Alter von 23 Jahren an den Folgen einer Totgeburt. Im 8. Schwangerschaftsmonat hatte man ihr diagnostiziert, dass die ungeborene Tochter wahrscheinlich durch Eklampsie im Mutterleib verstorben war. Um Amelia zu retten, wurde das Kind während einer Operation entfernt. Doch sie überstand den Eingriff nicht und starb. Der Legende nach wurde sie mit ihrem Ungeborenen zu ihren Füßen bestattet. Die beiden Leichname wurden bei der Sargöffnung am 3. Dezember 1914 ohne jegliche Zeichen der Verwesung aufgefunden. Das Kind befand sich dabei nicht mehr zu ihren Füßen, sondern lag im linken Arm der Mutter. Der Witwer José Vincente, ein Hauptmann in der Befreiungsarmee, besuchte das Grab bis zu seinem Tode im Jahre 1941 täglich und kündigte sich durch Klopfen mit dem Messingring am Grabstein an. Er legte frische Blumen auf das Grab nieder und verließ es stets im Rückwärtsgehen, ohne seiner Frau den Rücken zuzukehren. Dieses Ritual wird von den Pilgern fortgeführt, die ans Grab der Milagrosa kommen und um Erfüllung ihrer Wünsche beten. Durch die Wallfahrt ist ihr Grab das meistbesuchte des Cementerio de Colón. (Quelle: Wikipedia)

Zum Abschluss machen wir noch eine kleine Stadtrundfahrt und kommen so zum Beispiel am Innenministerium vorbei, welches von einem riesigen Konterfei Che Guevaras geziert wird.

Den Sonnenuntergang genießen wir am Malecon, der Promenade an der Küste Havannas. Hier treffen sich die Jugendlichen und viele Pärchen genießen den Ausblick. Begleitet von Klängen kubanischer Musik sehen wir den untergehenden Sonne und der heraufziehenden Dunkelheit zu.

Den Abend beschließen wir in einem Paladar an der Hauptstraße. Paladare sind kleine, privat geführte Restaurants, meist in den Privaträumen der Betreiber untergebracht. Über eine schmale Treppe erreichen wir den Gastraum im ersten Stock und wir ergattern noch einen Platz auf dem kleinen Balkon, von dem man einen tollen Blick auf die vorbeifahrenden Oldtimer hat. Das Essen ist hervorragend und auch relativ günstig. Noch ein Cubanero zum Abschluss und dann fallen wir auch schon müde ins Bett.

Kontakt unter stefan-franke@reiseberichte-und-fotografie.de