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Kuba - ein Traum von Che und Fidel

Havanna Tag 2

Den Vormittag haben wir zur freien Verfügung und so erkunden wir die nahe gelegene Altstadt. Unser erster Anlaufpunkt ist das hiesige Schokomuseum, welches in den Räumen eines kleinen Schokoladens untergebracht ist. Neben einer kleinen gläsernen Produktion kann man hier vor allem Gießformen aus den letzten Jahrzehnten bewundern, die teilweise heute noch zum Einsatz kommen.

Die Innenstadt ist schon vormittags gut besucht und aus den Cafés und Bars schallen allerorts kubanische Rhythmen in ohrenbetäubender Lautstärke auf die Straße. Auf unserem weiteren Weg steuern wir die Kirchen "Iglesia parroquial del Espiritu Santo", "Iglesia de Paula" und "Iglesia Nuestra Senora de la Merced" an, die wir auch jeweils kurz besichtigen.

Auf dem Rückweg zum Hotel kommen wir an einem "Woolworth" vorbei, wobei dieser nur die Schrift am Eingangsbereich mit den unseren gemein hat. Beim Ein- und Ausgang steht Sicherheitspersonal, um Ladendiebstählen vorzubeugen. Die Auswahl ist wie überall in Kuba recht übersichtlich, nur die Rumvorräte scheinen unendlich zu sein. Hier macht sich das amerikanische Handelsembargo schon recht krass bemerkbar. Faszinierend ist auch das gestalterische Potential der Ladenbesitzer hier. Selbst mit nur 2 oder 3 Produkten wird ein ganzes Schaufenster dekoriert.

Bevor wir ins Hotel zurückkehren steuern wir noch das Museum im ehemaligen Regierungssitz an. Hier werden die alten Räume aus dem 19. Jahrhundert gezeigt sowie viele Dokumente, Orden und Utensilien des täglichen Gebrauchs. Dresdner Porzellan ist hier genauso vertreten wie unzählige Dokumente aus der Anfangszeit Fidel Castros. Zum Schluss der Besichtigung kommen wir in den ehemaligen Sitzungssaal und können die alte kubanische Flagge vor der Revolution an einer der Wände bestaunen. Schön mit wie viel Liebe und detailtreue hier die Sachen zusammengestellt wurden.

Gegen Mittag fahren wir vom Hotel in einen der Vororte Havannas und besichtigen eine soziale Cooperative. Zuerst führt uns aber der Fußmarsch vorbei an schönen Hinterhöfen zu einer Ärztin, die uns das kubanische Gesundheitssystem näher bringt. So schlecht die wirtschaftliche Versorgung in Kuba auch ist, do hat die sozialistische Ausrichtung des Landes doch zumindest etwas Gutes. Jeder Mensch hier hat Zugang zu einem Arzt und auch jedes Kind hat die Möglichkeit zur Schulbildung. Ok, viel mehr Positives will mir grad nicht einfallen, aber wenigstens etwas.

Die Schule, die wir im Anschluss besuchen, lässt uns wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkommen. Zwar gibt es hier schon Computer, an denen Unterricht gemacht wird, aber das Equipment kommt uns vor wie aus dem letzten Jahrhundert. Große 5 ¼ Zoll Disketten dienen als Anschauungsobjekte der Datenspeicherung, CDs sind recht selten im Einsatz, DVDs kommen nicht vor. ISDN, DSL, BluRay etc. sind hier Fremdwort, hingegen bei uns schon alltäglich. Man muss eben mit dem zurechtkommen, was man hat.

In der Cooperative angelangt werden wir gleich mal mit einem Mojito begrüßt und dann bestaunen wir einen Altar der Santeria Glaubenskultur. Näheres ist hier zu finden: Santeria bei Wikipedia

Danach werden wir musikalisch von zwei älteren Mitgliedern unterhalten und dann kommt es zu meinem ultimativen Albtraum. Es soll gemeinschaftlich getanzt werden. Nicht nur dass ich einfach nicht tanzen kann, nein ich verspüre auch nicht den kleinsten Hauch von Spaß an dieser Sache. Aber wenn der Gruppenzwang um sich greift und der dritte Mojito durch die Blutbahn zirkuliert, dann macht man halt im Urlaub auch mal so was mit. Durch reichlich Mojito oder Cuba Libre nach jeder Einlage belohnt, überstehe ich diesen Nachmittag und freue mich auch schon tierisch auf ein gutes Abendessen.

Einer Empfehlung eines Kubaners aus Augsburg folgend suchen wir ein Restaurant am Malecon auf und lassen uns verwöhnen. Dachten wir zumindest. Aber der Tintenfisch, der den Weg auf meinen Teller gefunden hat, muss sich bei der Zubereitung erfolgreich gewehrt haben, denn nicht nur dass er nicht wirklich geputzt war, nein auch ein recht zäher Hund hat da den Weg zu mir gefunden. Genuss ist etwas anderes. Aber zum Glück konnte ich das bestellte Eis wenigsten ohne große Mühe trinken, so dass ich mich hier nicht anstrengen musste. Naja, die Empfehlung in allen Ehren, aber da schmeckt ja sogar McDonalds besser. Apropos McDonalds: ein kleines Quiz für alle Interessierten. Wie viele Filialen dieser fast Food Kette gibt es auf Kuba und wo sind ihre Standorte? Die Auflösung erfolgt am Ende des Reiseberichts, viel Spaß beim knobeln.

Morgen nun beginnt die Rundreise quer durch die Insel bis nach Santiago de Cuba.

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