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Kuba - ein Traum von Che und Fidel

Basilica del Cobre und Santiago de Cuba

Ein letztes Mal genießen wir ein tolles Frühstück im Freien, bevor wir uns auf den Weg nach Santiago de Cuba machen.

Etwas wehmütig verlasse ich diese Idylle, gerne hätte ich hier noch ein paar weitere tage verbracht. So aber fahren wir über die mit Schlaglöchern übersäte Piste zurück in die Zivilisation.

Auf halber Strecke legen wir einen Stopp bei der Basilica del Cobre ein. Schon von weitem sieht man die Kirche auf ihrem Hügel über der restlichen Landschaft thronen. Kurz vor der Kirche kommen wir wieder an einigen propagandistischen Schriften vorbei, die schon auf den neuesten Stand gebracht wurden. "Viva Fidel" "Viva Raul" steht in großen Lettern an eine Häuserwand geschrieben.

Die Basilica ist recht schlicht gehalten, aber die verschiedenen Nebenaltäre sind sehr interessant gestaltet. Im auffälligsten sind an der Wand neben einem Christus am Kreuz mehrere Musikinstrumente angebracht, daneben steht ein Sideboard auf dem allerlei weltliche Utensilien aufgereiht sind, von einer Büste bis hin zu kitschigen Häuschen aus Plastik. An der Wand ist eine Vitrine mit verschiedenen militärischen Orden angebracht. Dieser Altar macht eher den Eindruck eines schlecht organisierten Museums als einer heiligen Gebetsstätte. Das Kirchenschiff beherrscht zum einen eine vergoldete Figur der heiligen Maria Mutter Gottes, zum anderen eine große Engelsfigur, die auf der Empore angebracht ist. Für mich wirkt die Kirche von außen aber eindrucksvoller als von Innen. Auf dem Parkplatz werden wir sogleich von ein paar Kubanern angesprochen, die für teures Geld Heiligenbilder an den Mann bringen wollen, wobei ich dann doch dankend verzichte. Ich schaue mir zwar gerne diese Bauwerke an, aber ansonsten verbindet mich recht wenig mit dem christlichen Glauben. Aber solange ich nicht zu Staub zerfalle, sobald ich ein christliches Bauwerk betrete, werde ich auch weiterhin diese teilweise recht imposanten Gebäude besuchen.

Was mir als erstes in Santiago de Cuba auffällt ist, dass die Gebäude wesentlich weniger verfallen sind als in Havanna. Dafür gibt es auch weniger Gebäude in der alten Bauweise, was einfach den Charme Havannas ausmacht. Wir legen an der Statue General Marcos einen kurzen Stopp ein und lassen das Treiben auf uns wirken. Hier kann ich auch zum ersten Mal das örtliche Transportwesen genauer beobachten. Zum einen sind Busse im Einsatz, die die Menschen von einem Ort zum anderen bringen, aber auch große LKWs sind im Einsatz, denen man auf den ersten Blick nicht ansieht, dass sie für den Personentransport eingesetzt werden. Neben uns klappt an einem der LKWs ein Teil der Ladeluke auf und eine kleine Treppe wird herausgeklappt. Dann steigen schnell mal 10 Personen aus und man kann sehen, dass im Inneren ein rechtes Gedränge herrscht. Scheint definitiv nicht die bequemste Art der Fortbewegung zu sein, aber im weiteren Verlauf der Reise fallen mir immer mehr dieser Transport LKWs auf.

Wir beziehen unser Hotel "Casa Grande" direkt in der Stadtmitte und haben den Nachmittag zur freien Verfügung. Nach einem kurzen Kaffee auf der Panoramaterrasse erkunden wir die nähere Umgebung um das Hotel. Nach kurzer Zeit treffen wir auf einen Kubaner der uns ein wenig herumführen will. Gerne nehmen wir das Angebot an und so steuern wir ein Wohnhaus an, welches während der Revolution eine Polizeistation war und an der eine Gedenktafel an die Gefallenen dieses Überfalls gedenkt. Durch mehrere kleine Gassen kommen wir an eine kleine Bar, die uns als der ehemalige "Buena Vista Social Club" verkauft wird. Stimmt zwar nicht, aber trotzdem ist die dortige Stimmung recht gut und an weißt uns auch gleich auf die Veranstaltungen der nächsten Tage hin.

Da wir langsam Hunger bekommen will unser kubanischer Führer einen kleinen Snack besorgen, was sich aber als nicht gerade leicht herausstellt. Er klopft an verschiedenen Fensterläden, aber entweder ist niemand anwesend oder aber wir wurden als Touristen erkannt und es ist bei Strafe verboten, an uns etwas zu verkaufen. Paladare und Casa Particulares (private Unterkünfte) sind mit roten oder blauen Schildern markiert, die genau angeben, wem hier Essen oder Unterkunft gewährt werden darf. Wir besuchen auch ein Paladar, welches aber erst in den Abendstunden geöffnet hat und versprechen, in den Abendstunden wieder vorbei zu kommen. Da wir zusammen anscheinend nichts zu essen bekommen, betritt er alleine eines der Privathäuser und diskutiert angeregt mit seinem Bewohner. Kurz darauf sprintet jemand los und besorgt von den umliegenden Nachbarn Baguettes, Salat und Wurst. Kurz darauf halten wir ein leckeres Sandwich in unseren Händen und bezahlen unseren Stadtführer. Das Geld wird sofort aufgeteilt, wobei jeder einen Teil bekommt. Wer nichts Bares erhält, kann darauf zählen zu einem späteren Zeitpunkt beim allseits gängigen Tauschhandel etwas besser wegzukommen.

Gegen 17 Uhr treffen wir uns am Hotel und machen uns gemeinsam auf den Weg zu einer nicht weit entfernten Musikschule. Dort werden uns fast eine Stunde lang kreolische Tänze vorgeführt, wobei immer wieder versucht wird, uns mit einzubeziehen. Einige dieser Tänze sind schon etwas gewöhnungsbedürftig und ich frage mich nicht nur einmal, wie die Tänzer es in dieser Affenhitze aushalten. 35 Grad im Schatten bei einer Luftfeuchtigkeit um die 90% bringen mich schon im Sitzen zum Schwitzen und die Tänzer mühen sich in strahlender Sonne für uns ab.

Etwas hungrig verlassen wir die Musikschule und schlendern durch kleine Nebenstraßen, bis wir wieder vor dem Paladar stehen, welches wir nachmittags besucht haben. Jetzt haben Sie geöffnet uns wir nehmen auf der Dachterrasse Platz, von welcher wir einen schönen Blick über die Stadt haben. Ich gönne mir gebratene Langusten mit Kochbananen und es schmeckt vorzüglich. Den Abend lassen wir hier schön ausklingen und zum krönenden Abschluss besuchen wir eines der vielen Casa Musicas in direkter Hotelnähe. Allabendlich treten hier Künstler auf und kubanische Rhythmen zu denen gerade die Kubaner tanzen was das Zeug hält. Die Cocktails sind recht günstig und so werden die Vorräte durch mich etwas dezimiert. Gegen 2 Uhr falle ich ins Bett und schlafe den Schlaf der Gerechten.

zweiter Tag in Santiago de Cuba

Nach einem gemütlichen Frühstück auf der Hotelterrasse starten wir unseren Stadtrundgang.

Die Polizeistation, die ich gestern schon gesehen habe ist der erste Anlaufpunkt. Wir werden dabei von einer Horde Kinder begleitet, die sich nur durch ein paar Süßigkeiten "verscheuchen" lassen. Von dort kehren wir wieder zum Hotel zurück und besuchen den Platz direkt davor. Hier steht das ehemalige Rathaus mit einer Büste von Carlos Manuel de Cespedes. Vom Balkon des Rathauses soll damals die Unabhängigkeit Kubas verkündet worden sein. Genau Gegenüber liegt die Kathedrale der Stadt und an der Seite gegenüber unserem Hotel steht ein altes Haus, welches als Museum umgebaut wurde. Es wird damit geworben, dass es das älteste Haus auf Kuba sein soll. In seinem Inneren sind antike Möbel ausgestellt und im kleinen Innenhof spielt eine Big Band den Klassiker "Commandante Che Guevarra". Durch die Sprossen eines der vielen Fenster sieht man auf den Platz hinaus und dort sitzen Männer zusammen, die das auf der ganzen Insel beliebte Mühle Spiel spielen.

Mit unserem Bus fahren wir dann in die etwas weiter entfernte Moncada Kaserne. Diese Kaserne sollte während der Revolution von den Anhängern Fidel Castros erstürmt werden, aber dank einigen Fehlleitungen in der Planung des Angriffs (Che und Fidel erreichten Kuba von Venezuela aus erst Tage nach dem Angriff) wurde dieser blutig niedergeschlagen. Viele Anhänger Fidels kamen dabei um oder wurden im Nachhinein gefoltert. An der Frontseite sieht man einige Einschusslöcher, die allerdings nicht aus der damaligen Zeit stammen, sondern bei der Renovierung nachträglich wieder hinzugefügt wurden. In den Räumen der Kaserne sind Waffen und Karten mit den Frontverläufen ausgestellt, dazu alte Uniformen und Unmengen an alten Fotografien. Diese Zeigen zum einen die umgekommenen Freiheitskämpfer, aber auch viele Aufnahmen aus den jungen Jahren der beiden Revolutionsführer Fidel Castro und Che Guevarra.

Letzter Anlaufpunkt für heute ist das Castillo del Morro, eine alte spanische Festung an der Küste Santiago de Cubas. In mehreren Innenräumen sind verschiedene Waffen der damaligen Zeit ausgestellt, von Säbeln und Schwertern bis hin zu Vorderladern und kleinen Kanonen. Der offene Innenbereich der Festung ist teilweise recht verwinkelt und bietet eine schöne Aussicht auf die Umgebung sowie das Meer. Alte, rostige Kanonen stehen auf den Wehrgängen und laden zu einem kleinen Foto Shooting ein. Ich schwirre über steile Stufen, enge Wehrgänge und kleine Holzbrücken und die Zeit vergeht wie im Flug.

Kurz nach unserer Ankunft im Hotel werden wir von einer kleinen Aufführung eines Zauberers überrascht, die sehr unterhaltsam ist. Im anschließenden Gespräch, welches sich dadurch erschwert, dass der Zauberer fast stumm ist und nur sehr undeutliche Worte formen kann, erfahren wir so einiges über das hiesige Sozial- und Krankensystem. Zwar ist die Versorgung mit Ärzten im ganzen Land gegeben, aber wenn es darum geht, speziellere Medikamente zu bekommen, dann macht sich das Handelsembargo gleich wieder bemerkbar.

Ich beschließe am heutigen Abend eine Pizza zu essen und muss sagen, zumindest eine Erfahrung war diese Pizza wert. Mangels Auswahl, da keine anderen Zutaten gerade greifbar waren, bestelle ich eine vegetarische Pizza. Als diese dann nach nicht einmal 90 Minuten endlich meinen Tisch erreicht blicke ich doch recht verwundert auf dieses "Kunstwerk". Eine Teigplatte wird von Tomaten und Gurkenscheiben geziert, mehr hat die Küche wohl nicht hergegeben. Naja, könnte bei meinem Lieblingsitaliener wohl nicht den durchschlagenden Erfolg erzielen.

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